Buchholz. Darf man sich über Rassismus lustig machen? Ja, meint der bestpigmentierte Kabarettist Dave Davis und bezeichnet sein blasshäutiges Publikum als "Albino-Äffchen". Auf der Bühne schlüpft der Afro-Germane aus Bonn in die Rolle des vor der Abschiebung bedrohten Toilettenmannes Motombo Umbokko. Die scheinbaren Probleme seiner Kunstfigur mit der deutschen Sprache erzeugen eine Komik mit in Wahrheit raffinierter Wortakrobatik. In seinem afrikanischen Genuschel klingt "Hartz IV" immer wie "Hass vier". Dave Davis stellt sein Programm "Live & in Farbe" am Mittwoch, 23. Januar, in Buchholz vor.

Schwärzer geht Humor nicht. Lakonisch meint Motombo zu dem Tod eines Hartz-IV-Empfängers, der sich in "seiner" Toilette aus Verzweiflung die Pulsadern aufgeschnitten hat: "Jetzt hat er zwei offene Stellen." Dabei kann der putzende Flüchtling auch herrlich politisch korrekt sein. Seine fettleibige Kollegin nennt er "horizontal benachteiligt". Kaum hat er höflich das Wort dick vermieden, tritt er in das nächste Fettnäpfchen: "Der fette Vogel bricht den Ast" spricht Motombo eine angebliche afrikanische Weisheit aus.

So viel Sprachwitz wird mit Preisen belohnt: Dave Davis wurde im Jahr 2010 als bester Newcomer mit dem Deutschen Comedypreis ausgezeichnet. Dave Davis ist auch noch Komponist und produziert - das ist kein Witz - Klingeltöne.

Dave Davis (Kabarett), Mittwoch, 23. Januar, 20 Uhr, "Empore" in Buchholz, Breite Straße, 10 Kartenpreise: 19,70 bis 24,10 Euro.