35-Jähriger hatte die Samtgemeinde um 125.000 Euro geprellt

Winsen/Hanstedt . Der ehemalige Kassenverwalter der Samtgemeinde Hanstedt ist am Montagnachmittag vom Amtsgericht Winsen zu einer Freiheitsstrafe von zwei Jahren auf Bewährung verurteilt worden. Der 35 Jahre alte Daniel P., wohnhaft in Scheeßel (Landkreis Rotenburg/Wümme), hatte von Februar bis Juni 2012 in fünf Fällen Summen zwischen 200 und 500 Euro aus der Kasse genommen. Im selben Zeitraum überwies er auch noch 13 Mal Summen zwischen 102 Euro und 20.000 Euro auf seine eigenen Konten. Insgesamt prellte er die Samtgemeinde Hanstedt um 125.000 Euro.

Als Motiv gab Daniel P. an, er habe im sozialen Netzwerk Facebook beim Chatten zwei junge Männer aus Gambia kennengelernt. In einen dieser Männer, einen 18-Jährigen, habe er sich verliebt. Er habe gehofft, der Mann werde zu ihm nach Deutschland kommen und mit ihm ein Leben aufbauen. Die Männer hatten im Laufe der Internetbekanntschaft dann immer öfter nach Geld gefragt - angeblich mal für Nahrung und mal für eine Operation für einen Elternteil. Insgesamt überwies Daniel P. knapp 115.000 Euro nach Gambia.

P.s Anwalt sagte, "die Hormone treiben Menschen manchmal zu den unglaublichsten Aktionen". Der jetzt Verurteilte war im November 2009 zur Samtgemeinde Hanstedt gewechselt. Zuvor hatte er sechs Jahre lang in der Kasse einer Stadt im Süden Niedersachsens gearbeitet. P.s Kollegen in Hanstedt hätten "einfach einen Kringel unter dessen Auszahlungsanweisungen gemacht", erklärte sein Anwalt.

Eine ungewöhnlichen Buchung war dann aber P.s Vertreterin bei einer routinemäßigen Prüfung aufgefallen. Daniel P. gestand alle Taten voll ein. "Es tut mir einfach nur leid, was ich gemacht habe", sagte er vor Gericht. Der 35-Jährige nahm das Urteil an. In der morgigen Ausgabe lesen sie einen großen Bericht über den ungewöhnlichen Gerichtsprozess in Winsen.