Bei Neujahrsempfängen in Buchholz, Buxtehude und Jork kamen auch brisante Themen zur Sprache.

Buchholz/Buxtehude/Jork . Hunderte Frauen, Männer und Kinder haben am Wochenende drei Neujahrsempfänge in der südlichen Metropolregion Hamburg besucht. Der Empfang in Buxtehude zählte rund 400 Besucher, in Buchholz kamen rund 280 Menschen und in Jork rund 100.

Buchholz' Bürgermeister Wilfried Geiger (parteilos) bat seine Gäste am Sonntag in den Saal der Empore. Er hatte die Buchholzer mit einem Satz des Schriftstellers Antoine de Saint-Exupéry ("Der kleine Prinz") auf den Vormittag eingestimmt: "Man kann nicht in die Zukunft schauen, aber man kann den Grund für etwas Zukünftiges legen - denn Zukunft kann man bauen."

23 Minuten sollte Geigers Rede laut Ablaufplan dauern - der Bürgermeister brauchte zehn Minuten länger für sein sieben Seiten langes, eng beschriebenes Manuskript. Buchholz, sagte Geiger, sei noch immer eine "wachsende Stadt". "Zum Ende des Jahres haben wir 41.064 Einwohner gezählt - ein Zuwachs von etwa 570 Menschen."

Doch die Geburtenzahl ist 2012 im Vergleich zu 2002 um 137 auf 300 Geburten zurückgegangen. Es kommen jetzt überwiegend Menschen der Generation "50- und 60plus" in die Nordheidestadt. "Natürlich müssen wir auch künftig darüber nachdenken, wo wir Wohngebiete ausweisen und Firmen ansiedeln wollen", sagte Geiger. "Aber wir werden uns an den Gedanken gewöhnen müssen, dass wir keine neuen Schulen, Kindergärten und Spielplätze mehr bauen und - heute kaum vorstellbar - auch keine Krippen mehr schaffen werden. Wir werden uns künftig mehr um die Senioren kümmern müssen." Buchholz werde 2013 dank guter Steuereinnahmen wieder Kredite in Höhe von zwei Millionen Euro tilgen. Und die Bürger werden am Tag der Niedersachsenwahl am kommenden Sonntag darüber abstimmen, ob Buchholz einen Ostring bekommen soll oder nicht.

Brisante Themen wurden auch bei der Neujahrsbegegnung im Buxtehuder Stadthaus diskutiert. Er wolle sich außerordentlich darum bemühen, die Autobahn 26 für die Stadt zu sichern und dafür kämpfen, dass sie nicht an der Stadt Buxtehude scheitere oder ihr Bau verzögert werde, sagte Buxtehudes Bürgermeister Jürgen Badur. "Ich habe mich sehr geärgert, dass der IHK-Präsident Lothar Geißler, geäußert hat, dass solche Projekte keine kleinliche Lokalpolitik vertragen würden", sagte Badur dem Abendblatt. "Es geht auch um Buxtehudes wirtschaftlichen Interessen und die Möglichkeiten, die in einem demokratischen und rechtstaatlichen Verfahren auf dem Klagewege zu regeln sind."

Anders als in anderen Gemeinden ist die Buxtehuder Neujahrsbegegnung keine Veranstaltung mit Festreden, sondern eine Begegnung zwischen Bürgern, Verwaltungsmitarbeitern und Ratsmitgliedern. "Wir verzichten bewusst auf Reden, weil wir das direkte Gespräch möchten, in dem uns die Bürger auf Probleme aufmerksam machen, Anregungen geben und auch Positives mitteilen", sagte Badur.

Diese Gelegenheit nutzten neben anderen Gästen auch etwa 100 Buxtehuder Umweltaktivisten nach ihrer Kundgebung in der Innenstadt und der Mahnwache für den Atomausstieg vor dem Stadthaus. "Wir überreichten ein Papier mit unseren Visionen zur Buxtehuder Energiewende 2013", sagte Initiativensprecher Thomas Ringleben-Fricke. Der Stadtrat habe 2012 schon wichtige Schritte zur Energiewende eingeschlagen, so Ringleben-Fricke, er warnte aber davor, sich jetzt auszuruhen. Ein Höhepunkt sowohl in Jork als auch in Buxtehude waren der Segen und die Lieder, die von den Sternsingern überbracht wurden. Sie sammelten bei den Gästen Spenden für ein Projekt zur Malaria-Prophylaxe in Tansania.

100 Bürger, Vertreter von Vereinen, Verbänden, Rat und Verwaltung trafen sich zum Neujahrsempfang in der Jorker Rathausdiele. Bürgermeister Gerd Hubert verwies mit Stolz auf das Erreichte für die Gemeinde und schwor die Bürger zugleich auf die Ziele für 2013 ein. Er stellte in den Raum, dass deren Verwirklichung möglicherweise auch Steuererhöhungen erforderlich machen könnten. So seien die Großprojekte Ortsumgehungsstraße, die Erweiterung des Gewerbegebietes Ostfeld, der Kindergartenneubau, der geplante neue Sportplatz in Estebrügge und vieles mehr mit enormen finanziellen Belastungen für die Gemeinde verbunden, so Hubert. "Wir wollen zudem mit den Nachbar-Samtgemeinden Lühe und Horneburg ein gemeinsames Umweltkonzept auf den Weg bringen und die dafür vorgesehenen Förderungen ausschöpfen", sagte Hubert.

Um Finanzen ging es auch im Festvortrag von Dieter Kanzelmeyer, Vorstandsvorsitzender der Sparkasse Stade-Altes Land, zum Thema "Basel III". Er stellte das Reformpaket des Basler Ausschusses der Bank für Internationalen Zahlungsausgleich (BIZ) für die bestehende Bankenregulierung Basel II näher vor, das die Verschuldungsgrenzen, auch für Kommunen, neu definiert.