Freigabe für Schwertransporte erst Ende Januar. Bürgerinitiative fordert kürzere Wartezeit an Ampeln auf Finkenwerder Ortsdurchfahrt.

Finkenwerder. Obwohl die neue Umgehungsstraße seit 12. Dezember in Betrieb ist, fahren täglich noch immer Schwertransporte von mehr als 44 Tonnen Gesamtgewicht durch den Ortskern von Finkenwerder zum Airbuswerk. Und das liegt allein daran, dass bislang notwendige Bauunterlagen von der für den Straßenbau zuständigen Realisierungsgesellschaft (ReGe) noch nicht an die für den Straßenbetrieb zuständige Hafenverwaltung Hamburg Port Authority (HPA) weitergeleitet worden sind.

ReGe-Sprecher Björn Marzahn: "Die benötigten Prüfunterlagen für die Straße und die sechs Brückenbauwerke liegen inzwischen vor und sind an HPA weitergeleitet. Ich gehe davon aus, dass Ende Januar die notwendige Freigabe für die Schwertransporter behördlich erteilt ist. Straße und Brücken sind für Schwertransporte auf jeden Fall ausreichend dimensioniert. Speditionen für Schwertransporte werden umgehend erfahren, ab wann die Umgehungstrasse für sie freigegeben und zu benutzen ist. "

Peter Dierking, Sprecher der Anwohnerinitiative "Ortsumgehung - Jetzt", hatte sich nach der Einweihung der Umgehungsstraße Mitte Dezember erleichtert gezeigt, weil sich der gut 40 Jahre dauernde Kampf der Bewohner Finkenwerders um den Straßenbau bezahlt gemacht hatte und gut 50 Prozent weniger Verkehr auf der zuvor stark überlasteten Ortsdurchfahrt festgestellt werden konnte. Dierking: "Dass nun aber immer noch Schwertransporte von mehr als 44 Tonnen durch unser Ortszentrum fahren und nicht die neue Umgehungsstraße benutzen dürfen, weil Prüfunterlagen noch nicht vorgelegen haben, ist schon ein starkes Stück.

Sprecher Peter Dierking bemängelt auch, dass an der westlichen Anbindung von Ortsdurchfahrt und Ortsumgehung, am Neßdeich, noch keine Hinweisschilder aufgestellt sind, die den von Cranz und Neuenfelde kommenden Autofahrern signalisieren, dass sie geradeaus, über die Ortsumgehung, in Richtung Hamburg-Zentrum kommen. Er mutmaßt, dass für das Aufstellen der Verkehrsschilder die notwendigen Fundamente einfach vergessen worden sind.

"Das ist Unfug", sagt Björn Marzahn, "es sind keine Fundamente vergessen worden. Uns hat nur leider der Schilderhersteller sitzen lassen. Wir haben nun einen anderen Schilderlieferanten beauftragt. Die entsprechenden Schilder sollen in Kürze installiert werden." Weitaus ärgerlicher sei, so Marzahn, dass trotz der Umgehungsstraße immer noch Lkw-Fahrer aus Gewohnheit mit ihren 40-Tonnern die alte Ortsdurchfahrt benutzen.

Diese sogenannten Anliegerverstöße gelte es zu ahnden. Marzahn: "Wir sind mit dem zuständigen Polizeikommissariat 47 im Gespräch. Uns wurde mitgeteilt, dass der Lkw-Verkehr auf der Ortsdurchfahrt künftig stärker kontrolliert werden soll." Und Marzahn berichtet auch vom Bemühen des Airbus-Werks und der Hafenverwaltung, die Lkw-Fahrer hinzuweisen, die Ortsumgehung zu benutzen.

Inzwischen hat die 5,5 Kilometer lange Ortsumgehung Finkenwerder, die während ihrer gut dreieinhalb jährigen Bauzeit auch als UFI bezeichnet wurde, einen offiziellen Namen. Die Bezirksversammlung Hamburg-Harburg, die für das von der Umgehungsstraße genutzte Gelände des Stadtteils Francop zuständig ist, hat sich für den Straßennamen "An der Alten Süderelbe" entschieden.

Peter Dierking von der Anwohnerinitiative möchte als nächstes Ziel erreichen, dass die Ortsdurchfahrt von Finkenwerder für den Durchgangsverkehr uninteressanter wird. Dierking: "Wir haben insgesamt sieben Fußgängerbedarfsampeln an der Durchfahrtsstrecke. Davon sind erst zwei Ampeln auf kurze Wartezeit von zehn Sekunden für Fußgänger umgeschaltet, die erste in Höhe der Ortseinfahrt Storchennest, die zweite im Bereich Westerweiden.

Bei weiteren fünf Ampeln müssen Fußgänger noch 90 Sekunden warten, bis sie grünes Licht bekommen." Dierking hält die lange Wartezeit gerade für Kinder gefährlich, weil inzwischen auch größere Lücken im Straßenverkehr entstehen und Fußgänger häufig geneigt sind, ohne an der Ampel zu warten über die Straße zu gehen.

Schon vor einem Jahr hatten SPD und CDU in der Bezirksversammlung Hamburg-Mitte die Verkürzung der Ampelschaltung beantragt. Die Behörde für Wirtschaft, Verkehr und Innovation antwortete, dass zunächst die Auswirkungen der neuen Umgehung geprüft werden sollen. Ralf Neubauer, SPD-Bezirksfraktion: "Wir meinen, dass bereits jetzt absehbar ist, dass die Schaltung geändert werden kann und drängen bei der BWVI auf die schnelle Umsetzung unseres Beschlusses."