Helmut Cohrs aus Rönneburg wollte nur den Anbieter wechseln und erlebt jetzt das totale Chaos zwischen 1&1, Telefonica und Telekom

Harburg. Nichts geht mehr. Seit drei Wochen ist der Festnetzanschluss tot. Kein Telefon, kein Internet. Dabei hatten Helmut Cohrs, 75, und seine Frau Ilka aus Rönneburg eigentlich nur den Anbieter wechseln wollen. "Ich war mit dem Service bei 1&1 unzufrieden", sagt er. Doch der Wechsel zum neuen Anbieter Alice/O2/Telefonica klappte nicht. Auch gestern noch wartete Cohrs vergeblich auf Nachricht, dass etwas passiert.

In seiner Verzweiflung hatte sich der im Ruhestand lebende gelernte Kaufmann ans Hamburger Abendblatt gewandt. Aber wie es scheint, hat auch die Recherche des Abendblatts bei der Telefonica-Pressestelle aus München bislang keine Aussicht auf Fortschritt in die Angelegenheit gebracht. Nur soviel: Die Pressesprecherin ist seit drei Tagen nicht mehr zu erreichen.

Nun müsste Cohrs eigentlich allen Grund haben, auch mit dem Service der Telefonica Germany GmbH & Co. unzufrieden zu sein. Doch für einen weiteren Wechsel ist die Zeit vertraglich noch nicht reif. Angefangen hatte alles im September 2011. Cohrs: "Ich hatte mir vorgenommen, Festnetz und Mobiltelefon bei einem Anbieter vertraglich zusammen zu fassen. Bis dahin war ich mit dem Mobiltelefon Kunde bei Vodafone und mit dem Festnetz bei 1&1. Aber bei 1&1 konnte ich keinen zusätzlichen Vertrag für ein Mobiltelefon abschließen. Deshalb habe ich mit Alice/O2/Telefonica als neuem Anbieter die Umschaltung, Portierung und Kündigung für das Festnetz vertraglich vereinbart und zugleich auch für das Mobiltelefon einen Vertrag abgeschlossen."

Während Cohrs seitdem mit O2 mobil telefoniert, klappte die Umstellung beim Festnetz überhaupt nicht. 1&1 hatte den Mann zum Jahresende 2011 nicht aus dem Vertrag gelassen und die von Alice/O2/Telefonica eingereichte Kündigung zurückgewiesen. Eine Beendigung des Vertrags war für den 21. Dezember 2012 mitgeteilt worden. Alice/O2/Telefonica teilte ihrem neuen Kunden Cohrs daraufhin mit, die Umschaltung zum 21. Dezember 2012 vorzunehmen. Aber nichts passierte. Stattdessen ließ 1&1 vertragsgemäß den Festnetzanschluss vom Netzbetreiber, der Deutschen Telekom, abschalten.

"Nun sitzen wir da, meine Frau und ich, und können nicht über das Festnetz telefonieren und können auch nicht ins Internet, keine E-Mails schreiben und keine Überweisungen per Online-Banking schicken", sagt Cohrs. Besonders bedauerlich sei es, dass sie über das Festnetz auch nicht angerufen werden können.

"Wir haben schon ältere Familienangehörige", sagt er, "die schon nicht mehr gut sehen können. Die haben ein Telefon mit großen Tasten. Sie können uns nicht mehr erreichen."

Weil anders keine Möglichkeit bestand, ging Cohrs bereits mehrfach zum Harburger O2-Laden in der Lüneburger Straße, musste jedes Mal längere Zeit warten und erfuhr lediglich, dass sein Antrag in Bearbeitung ist.