Im Krankenhaus Buchholz können sich schwangere Frauen kurz vor der Geburt in einem Wehengarten entspannen.

Buchholz . Der Buddha von Buchholz ist um die halbe Welt gefahren. Gehauen ist er aus Lavagestein in den Bergen der indonesischen Insel Java, ganz in der Nähe des Tempels Borobudur, eine der weltgrößten buddhistischen Tempelanlagen. Jetzt steht er im Innenhof des Krankenhauses Buchholz - im einzigen Wehengarten in Norddeutschland. Hier können werdende Mütter kurz vor der Geburt auf- und abgehen, in einem grünen Refugium gestylt ganz im beruhigenden Ambiente fernöstlicher Lebenskultur.

Der Buddha von Buchholz ist ein Koloss von 350 Kilo. Sein Sockel, auch aus Lavastein, wiegt noch einmal 250 Kilo. Der Diplom-Wirtschaftsingenieur Bernd Martens, 72, aus Holm-Seppensen hat den Buddha auf der Insel Java entdeckt. Er gefiel ihm so gut, dass er gleich noch weitere Buddhas, eine Reisgöttin, Pagoden und Geisterhäuser kaufte. 1989 war das.

Die spirituelle Ware kam in einen Container und war dann ein paar Monate unterwegs. Bernd Martens stellte einen Teil davon in seinen Garten in Holm-Seppensen, ein anderer Teil ging an Geschwister und Freunde. Warum aber kamen jetzt der Buddha und zwei Geisterhäuser aus Martens' Garten in den Wehengarten des Krankenhauses Buchholz?

Der Grund war die Tristesse, die im Innenhof des Krankenhauses herrschte. "Das war eine wilde Landschaft, da konnte man nicht hingehen", sagt Bernd Martens, selbst Mitglied der Gesellschaft der Freunde und Förderer des Krankenhauses Buchholz.

"Der Garten war zugewachsen, er war mit seinen Waschbetonplatten wirklich nicht ansehnlich", sagt die Hebamme Anna-Lena Müller. Obwohl zwei Kreißsäle direkt am zugewucherten Innenhof lagen, zogen es die Mütter vor, durch die eher tristen Krankenhausflure zu gehen oder auf dem Parkplatz spazieren zu gehen.

Da hatten Hebammen des Krankenhauses eine Idee: Wir machen den Innenhof schöner! Wir gestalten den ersten Wehengarten in Norddeutschland! Die Frauen sollen nicht mehr durch die Flure und über den Parkplatz gehen, wenn sie sich bewegen wollen!

Die Ideen der Hebammen stießen bei der Fördergesellschaft unter ihrem Vorsitzenden Dr. Wolf-Dieter Fokuhl auf offene Ohren. Die Mitglieder sammelten fleißig Spenden - rund 30.000 Euro - und Ideen für den Garten. Das Krankenhaus gab noch einmal 20.000 Euro oben drauf. Dann machte sich die Firma Roland Stöver Golftechnik aus Tostedt an die Arbeit, plante den Wehengarten und legte ihn an. Das Ergebnis kann sich sehen lassen. 30 verschiedene Bodendecker haben die Gärtner gepflanzt. Krüppelkiefern wachsen neben 15 größeren Gehölzen, darunter Bambus und Hartriegel der Sorten China Girl und Lady China.

Auch Rhododendren haben ihren Platz gefunden. Arbeiter haben rutschfeste Bangkirai-Hölzer verlegt. Die Hingucker aber sind der Buddha und die beiden Geisterhäuser - auf der Insel Java stecken die Menschen Kerzen in diese Häuser; sie sollen die bösen Geister vertreiben.

Der Geschäftsführer der kreiseigenen Krankenhäuser Buchholz und Winsen, Norbert Böttcher, ist sehr angetan von dem neuen Wehengarten im Asia-Stil: "Er rundet das Krankenhaus Buchholz rund um die Geburtshilfe ab", sagt Böttcher, "und ich hoffe, dass viele werdende Mütter die Einrichtung nutzen werden."

Auch die Buchholzerin Katrin Sabrowsky, 33, im siebten Monat schwanger, findet positive Worte für den Wehengarten: "Der Innenhof ist wirklich sehr schön geworden. Wenn mein Kind Mitte März zur Welt kommen wird, werde ich den Ausblick genießen und mich sicherlich auch einmal vor dem Geisterhaus hinsetzen und zwischen den Wehen entspannen."

Buddha-Donator Bernd Martens sagt, seine indonesischen Objekte passten in den Garten, "weil sie auch auf werdende Mütter beruhigend wirken". Und Hebamme Anna-Lena Müller hat beobachtet, "dass Frauen, die sich frei bewegen können, die Geburt viel leichter fällt".

530 Babys sind im vergangenen Jahr im Krankenhaus Buchholz zur Welt gekommen. Die Kinder kommen im Liegen, auf dem Stuhl, in der Wanne und auf dem Gebärhocker zur Welt - in einem der drei Kreißsäle. Hebamme Anna-Lena Müller denkt derweil schon einmal an den Sommer: "Wenn es warm genug ist, könnten die Mütter ihr Kind auch in unserem Wehengarten zur Welt bringen."