Harburg. Bei den Baumaßnahmen im Binnenhafen und auf der Schlossinsel sind die Archäologen auf zahlreiche, zum Teil wertvolle Relikte aus der Vergangenheit Harburgs gestoßen. Wie diese gesichert und der Öffentlichkeit dauerhaft zugänglich gemacht werden können, wollten SPD- und FDP-Fraktion in einem gemeinsamen Antrag wissen. "Wir reden hier schließlich über die Keimzelle Harburgs, also einen geschichtsträchtigen Ort", so Jutta Lindberg (FDP). Deshalb sei es wichtig, die Funde in angemessener Weise zu präsentieren.

Liberale und Sozialdemokraten verwiesen in ihrem Antrag auf die Außenstelle des Archäologischen Museums am Speersort in Hamburgs City. Dort wurde das Fundament des alten Bischofsturms in eine Filiale der Bäckerei-Kette Dat Backhus integriert.

Bei der jüngsten Sitzung des Harburger Kulturausschusses bremste Museumsdirektor Prof. Rainer-Maria Weiss allzu große Erwartungen hinsichtlich einer ähnlichen Präsentation in Harburg: "Wir haben es hier mit Befunden zu tun, die praktisch mit ihrer Ausgrabung dem Zerfall preisgegeben sind. Deshalb wären rasche Maßnahmen nötig, die aber teuer sind."

Um beispielsweise die auf der Schlossinsel entdeckten Überreste des 1591 errichteten Harburger Schlosstores zu sichern, bedürfte es eines klimatisierten Glaspavillons, wie es ihn auch in der Gedenkstätte des ZK Neuengamme gebe. "Nach meinen Recherchen kostet so eine Lösung zwischen 1,4 und 1,8 Millionen Euro", so Weiss. Dieses Geld müsse aber erst einmal aufgebracht werden.

Mittwoch kommender Woche hat Weiss einen Termin mit dem neuen Schlossherrn Norbert Heymann. Dabei soll auch ausgelotet werden, wie sich der Inhaber einer Garten- und Landschaftsbaufirma zum Thema archäologischer Funde positioniert.