Männer kamen nach Kampf um die Kolonie Tsingtau nach Naruto

Lüneburg. Die Deutsch-Japanische Gesellschaft Lüneburg ist auf der Suche nach Informationen über Soldaten aus Lüneburg und Umgebung, die im Ersten Weltkrieg im Kriegsgefangenenlager Bando im japanischen Naruto interniert waren. Mit Naruto verbindet Lüneburg seit 1974 eine intensive Partnerschaft. In das Lager Bando gelangten deutsche Soldaten zwischen 1914 und 1920, weil Japan gemeinsam mit China gegen die deutschen Herren der Kolonie Tsingtau in China kämpfte.

Gleichzeitig konnte sich glücklich schätzen, wer als deutscher Soldat in Bando und nicht in anderen Lagern landete. Denn der Lagerleiter war human und der Ansicht, die Insassen könnten für die Kriegshandlungen ihrer Heimatländer schließlich nichts. Er gestattete den Soldaten viele Freiheiten und verknüpfte das Lagerleben gleichzeitig mit dem Leben im Dorf. Denn die Soldaten damals waren in erster Linie keine Berufssoldaten, sondern eigentlich Zivilisten wie Lehrer oder Handwerker.

"Es gab einen regen Austausch zwischen Lagerinsassen und Dorfbewohnern", berichtet Volker Geball, Vorsitzender der Deutsch-Japanischen Gesellschaft in Lüneburg, die den regelmäßigen Austausch mit der Partnerstadt organisiert. "Sportlehrer brachten den Kindern Fußballspielen bei, Handwerker buken mit den Erwachsenen Brot." Folge der frühen Völkerverständigung: Heute steht ein "Deutsches Haus" in Naruto, das einem Museum gleicht. Seit 40 Jahren besuchen sich Delegationen im Wechsel, und zwar jährlich. Aus Lüneburg fahren meist um die 20 Frauen und Männer nach Japan. "Unsere Städtepartnerschaft ist sicher eine der intensiveren", sagt Geball. Immer noch forschen Einzelne nach Fakten aus jener Zeit: Hans-Joachim Schmidt zum Beispiel, der im Zuge eines historisch-biografischen Projekts zahlreiche Namen ehemaliger deutscher Kriegsgefangener herausgefunden hat - und zwar nicht nur aus Bando, sondern auch aus anderen Lagern.

Darunter sind auch einige aus Lüneburg und Umgebung, die Geball auf die Internetseite der Gesellschaft gestellt hat: Paul Ahrens, Friedrich Albermann, Ernst Findorff, Hans Geffers, Heinrich Meyer, Wilhelm Meyn, Walter Naumann, Ferdinand Röhrbein, Carl E. Vissering und Franz Weitz. Weitere Japan-Gefangene, die in der Region wohnten, sind: Max Otto Duwe, Wilhelm H. Fuhrmann, Georg Kahle und Heinrich Steffens. Wer Informationen über diese Männer hat, den bittet Geball, sich unter Telefon 04131/159987 bei ihm zu melden.