Kein Interesse an Investments

21. Dezember: "Die Harburger City blutet aus"

Seit die Erbengeneration das Sagen über die Häuser hat, geht es mit der Lüneburger Straße bergab. Die jetzigen Hausbesitzer und Fondseigentümer haben kein Interesse, etwas zu ändern. Es könnte ja etwas kosten! Ansonsten haben diese ja nur noch Eurozeichen in den Augen. Zetern und Jammern, das können sie. Aber wirklich etwas dagegen tun, das wollen sie nicht, und solange es steuerlich eine Verlustabschreibung gibt, haben sie auch kein Interesse daran. Schade.

Karl-Heinz Wendt

Erinnerungen an Lindtner

11. Dezember: "Ein Haus, das niemals schläft"

Danke für Ihren Artikel über das Hotel Lindtner. Durch Ihre Zeilen habe ich eine Reise in die Vergangenheit gemacht, und zwar in das Jahr 1963. Geboren bin ich 1948 und habe mich als junger Bursche entschlossen, den Beruf des Koches zu erlernen. Meine Eltern haben mir den Rat gegeben, ein Praktikum zu machen, und zwar im Hotel Lindtner. Frisch gewaschen, adrett gekleidet und mit einem pochenden Herzen bin ich dann bei Lindtner erschienen und habe mein Anliegen vorgetragen. Zu meiner großen Erleichterung klappte es. Vier Wochen in den großen Ferien von Neugraben aus mit dem Fahrrad (natürlich ohne Gangschaltung) die Cuxhavener Straße (damals noch zweispurig) entlang, die Harburger Berge (heute Meyers Park) hoch, gearbeitet von 9 bis 14 Uhr und dann zurück. Nach Beendigung des Praktikums nahm mich der Küchenchef zur Seite und sagte: "Walter, du hast deine Sache gut gemacht und besitzt Talent. Bedenke aber, dass du einen Beruf erlernen willst, der von vielen Leuten unterschätzt und nicht gewürdigt wird. Du wirst körperlich schwer arbeiten müssen und eine beziehungsfeindliche Arbeitszeit haben." Ich habe dann in Hamburg den Beruf des Koches erlernt. Auch heute noch bin ich viel mit dem Rad unterwegs, fahre oft bei Lindtners vorbei, sehe dann das alte Gebäude vor mir und freue mich, dass das Hotel sich so gut entwickelt hat und eine feste Größe ist. Mit einem Lächeln denke ich dann an die vier Wochen im Jahr 1963 zurück.

Walter Marsand

Die Zuschriften geben die Meinung der Einsender wieder. Kürzungen vorbehalten. Schreiben Sie an harburg@abendblatt.de oder an das Hamburger Abendblatt, Regionalausgabe Harburg & Umland, Harburger Rathausstraße 40, 21073 Hamburg