Eine Glosse von Manfred Augener

Ja, ich weiß. Das regnerische, nasskalte Wetter dieser Tage ist wirklich nicht der Hit. Wer allerdings gleich wieder nach Schnee und Eis ruft, Schlittenfahrten und Schlittschuhvergnügen beschwört, darf nicht mit meiner Unterstützung rechnen. Schuld daran ist nächtlicher Lärmterror, der bei uns einsetzt, sobald nur ein Kristall vom Himmel schwebt. Wenn ich in aller Herrgottsfrühe aus sanften Träumen gerissen werde von einem hochtourigen, an einen startenden Jet erinnernden Sound, weiß ich, was die Stunde geschlagen hat: Es ist 5.30 Uhr, im Anflug ist der örtliche Dienstleister, der mit seiner Aufsitz-Schneefräse auf dem Weg zum Nachbarn in der Nebenstraße ist. Dort befreit er etwa 20 Meter Gehsteig mit rotierenden Bürsten von Schnee und Eis. Zumindest dort ist die Sturzgefahr gebannt. Die Gefahr, wieder einzuschlafen, allerdings auch.

Kann der Nachbar nicht einfach, wie alle andere auch, morgens Schnee schieben, bei Bedarf Granulat, Salz oder die Asche aus dem Kamin streuen? Na ja. Wenn ich ehrlich bin, ist auch das Schaben der Schneeschieber auf dem Bürgersteig nicht besonders leise, ganz zu schweigen vom verzweifelten Gekratze genervter Autofahrer auf vereisten Windschutzscheiben. Auf diese Lärmkulissen des Winters kann ich gut verzichten.

Noch ein Grund mehr, sich auf den Frühling zu freuen, wenn der Gesang der Vögel wieder zur bestimmenden morgendlichen "Lärmkulisse" wird.