Die Theater AG am Gymnasium Neu Wulmstorf erfreut sich großer Beliebtheit und ist Sprungbrett für manche Schauspielkarriere.

Neu Wulmstorf . Freitags haben die meisten Schüler nur eins im Kopf: endlich wieder Wochenende. Die 21 Mitglieder der Theater AG am Gymnasium in Neu Wulmstorf freuen sich dagegen darauf, noch ein wenig länger an der Schule zu bleiben, freiwillig. Denn in der siebten und achten Stunde spielen sie Theater. "Ich finde es wirklich schön, freitags nach dem Unterricht alle aus der AG wiederzusehen und einfach mit viel Spaß unser Stück zu üben", sagt Franziska Worbs, 17. Sie spielte schon vergangenes Jahr in der Komödie "Lysistrata" von Aristophanes mit.

Aber wieso machen die angehenden Abiturienten freiwillig bei einer Arbeitsgemeinschaft mit, die an einem Freitag stattfindet und viel Freizeit der Schüler in Anspruch nimmt?

"Ich kann hier kreativ sein und aus mir raus kommen. Wir sind wie eine große Theaterfamilie und es macht uns allen unheimlich viel Spaß", sagt Marie Schillgalies, 17. Man könne sowohl in andere Rollen schlüpfen, als auch ganz man selbst sein, sagt Theresia Hachmöller, ebenfalls 17. Ein Nebeneffekt: "Wenn man vor mehreren Leuten spielt, fällt es später leichter, eine Präsentation zu halten oder vor Menschen zu sprechen", sagt Elisa Bruns, 18.

Theaterspielen am Gymnasium sei immer sehr professionell gewesen. "Das fing an mit dem gemeinsamen Stimmtraining vor Proben und Aufführungen, dem Vorbereiten auf die Rolle, sowie mit der unverzichtbaren Zuverlässigkeit untereinander", sagt Antonia Michalsky, 22, Ehemalige der Theater AG. Sie ist heute Studentin an der Schauspielschule in Hamburg, wo sie voraussichtlich nächstes Jahr ihren Theaterabschluss macht. "Wir lernten den Tourneealltag kennen. Wir reisten nach Polen, Celle und Berlin, wo wir den 2. Platz beim Bundeswettbewerb aids on Stage belegt haben. Eine einmalige Erfahrung", sagt die Ehemalige. "Vor allem, weil wir in Berlin im Maxim Gorki Theater vor der Gesundheitsministerin und noch vielen weiteren Zuschauern gespielt haben. Das war faszinierend für mich, mal hinter die Kulissen so eines schönen Theaters zu gucken", meint die angehende Schauspielerin.

Den Berufswunsch hat sie schon lange und die Theater AG hat sie bestärkt, sagt Antonia Michalsky. "Diese Erfahrungen waren so toll und ich habe mit der Zeit so eine ungeheure Spiellust entwickelt, dass ich nicht mehr drauf verzichten konnte. Ich musste also eine Schauspielausbildung anfangen." Und sie ist nicht die einzige der Ehemaligen in der Theater AG am Gymnasium in Neu Wulmstorf, die heute weiterhin mit Schauspiel oder Gesang zu tun hat. So gäbe es beispielsweise Abiturientinnen, die eine Musicalausbildung nach dem Abschluss gemacht haben, und heute auf der Bühne stehen. Auch eine Ehemalige der "Schminkmädels" sei mittlerweile als Maskenbildnerin für Funk und Fernsehen im Einsatz, so Angelika Möller. Lange Jahre wurde die AG von ihr geleitet, zusammen mit dem Autor der Stücke und früherem Lehrer an der Schule, Edmund Linden. " Herr Linden schrieb die Rollen immer so, dass sie direkt zu der Person passten, die sie spielte", sagt Ralph Werner-Dralle, seit 2008 Lehrer am Gymnasium.

Seit zwei Jahren leitet er die Schüler in der Theater AG an. Unterstützt wird er von Eckehard Kootz, 66. "Herr Kootz ist meine helfende Hand und schreibt die Theaterstücke so, dass sie zu unserer AG passen", sagt Werner-Dralle. Neu ist, dass die AG kurz vor der Premiere des neuen Theaterstücks eine Ausfahrt macht, um intensiv proben zu können und den Gruppenzusammenhalt zu stärken.

Eigentlich sei Theaterspielen immer sehr beliebt gewesen an der Schule und jedes Jahr kämen viele alte, bekannte Gesichter zu den Aufführungen. Am 11. März 2013 ist Premiere des neuen Theaterstücks. "Wie es heißt und was es ist, ist noch ein Geheimnis", so Werner-Dralle. Bis dahin sei noch viel zu tun. Es werde ein Fantasiestück sein, das die Schüler in viele verschiedene Rollen schlüpfen lässt. Auch das Bühnenbild werde dieses Mal technisch sein. Mit einem Projektor sollen Bilder auf eine Leinwand projiziert werden. "Wir freuen uns auf die Aufführungen. Wir hoffen, wir bekommen ein positives Feedback", sagen Max und Marc Meyke, 16, Mitglieder der AG. Und anschließend ist Party - mit Pizza satt.