Für den Neubau an der Stader Straße wird derzeit das ehemalige Schwesternwohnheim abgerissen. Voraussichtliche Fertigstellung 2015.

Harburg. Vom ehemaligen Schwesternwohnheim der Helios Mariahilf Klinik an der Stader Straße 203 stand gestern kaum noch die Hälfte. Zwei große Abrissbagger eines Hamburger Unternehmens sind seit wenigen Tagen dabei, das 1963 in Betrieb genommene Gebäude, in dem sich gut 60 Wohnräume sowie die Krankenhaustechnik samt Heizungsanlage befanden, wieder dem Erdboden gleich zu machen. Bis zum Jahresende soll der Abriss des Hauses erledigt sein. Im neuen Jahr geht es dann an Ort und Stelle weiter. Der Bau einer komplett neuen Mariahilf Klinik für gut 42 Millionen Euro Investitionssumme ist geplant. Voraussichtliche Fertigstellung und Inbetriebnahme ist in der zweiten Jahreshälfte 2015.

Abriss und Neubau erfolgen in einem genau aufeinander abgestimmten Zeitplan. Bevor das ehemalige Schwesternwohnheim mitsamt der Krankenhaus-Heizungsanlage abgerissen werden konnte, musste zunächst ein neues Heizungsgebäude errichtet werden, damit das Krankenhaus ohne Unterbrechung mit Wärme und heißem Wasser versorgt werden kann. Das neue Heizungsgebäude ist seit wenigen Tagen in Betrieb. Florian Priewe, 25, Technischer Leiter der Helios Mariahilf Klinik in Harburg, freut sich über die Neuerung, weil sie einerseits umweltfreundlich Wärme produziert und andererseits bis zu 30 Prozent der bisherigen Heizkosten einspart.

Priewe: "Die Anlage wird mit Holzpellets befeuert, besteht aus einem 540 und einem 400 Kilowatt-Brennkessel sowie einem Gas-Brennkessel mit einer Leistung von einem Megawatt. Der Gaskessel geht nur im Notfall in Betrieb. Helios betreibt in Deutschland bereits mehrere Kliniken, in denen sich Holzpellet-Heizungen bestens bewährt haben. Die Mehrkosten der baulichen Investition sind nach drei Jahren des Betriebs ausgeglichen. Danach spart die Anlage Betriebskosten."

Klinik-Geschäftsführer Andreas Reichardt nannte gestern den weiteren baulichen Ablauf des Großprojekts: "Der jetzige Abriss des Schwesternwohnheims erfolgt recht behutsam ohne viel Lärm und Staub. Der Zeitplan sieht vor, dass ab Januar auf dem angrenzenden Gelände insgesamt 63 Bäume gefällt werden. Dafür gibt es später Ersatzpflanzungen. Für den Neubau müssen auf dem am Geesthang gelegenen Grundstück gut 10.000 Kubikmeter Erdreich gebaggert und abgefahren werden. Das entspricht etwa einer Transportmenge von rund 700 Sattelzügen."

Reichardt rechnet damit, dass im Frühjahr der erste Spatenstich für den Neubau erfolgen kann. Im Sommer werde der Grundstein gelegt und im November könne das Richtfest zum Abschluss des Rohbaus gefeiert werden. Für den Innenausbau des neuen Krankenhauses werde dann allerdings eine weitaus längere Zeit benötigt, wegen der vielen Technik, die eingebaut werden muss. So werde die Eröffnung der neuen Mariahilf Klinik voraussichtlich im dritten Quartal 2015 zu erwarten sein.

Nach Fertigstellung des neuen Krankenhauses wird ein Großteil des alten Krankenhauses abgerissen. Ein Großteil des an den Meyerschen Park grenzenden Grundstücks soll anschließend wieder in eine natürliche Landschaft zurückverwandelt werden. Die alte Meyersche Villa soll stehen bleiben und für Konferenzen genutzt werden. Erhalten bleibt auch das rot geklinkerte Haus B in das die Krankenhausverwaltung einziehen soll. Die Krankenhaus-Parkplätze auf dem Gelände werden bleiben, wo sie sind.

Das neue Krankenhaus wird gut 14.600 Quadratmeter Bruttogeschossfläche haben. Untergebracht sein werden die Fachabteilungen für Allgemein- und Viszeralchirurgie (Bauch), Gynäkologie und Geburtshilfe, Innere Medizin, Kinder- und Jugendmedizin, Kinderchirurgie, Unfall- und orthopädische Chirurgie, Anästesie und Intensivmedizin sowie weitere Fachabteilungen für Brust, Enddarm und Frühgeborene. Das Helios Mariahilf zählt zu den akademischen Lehrkrankenhäusern der Universität Hamburg.

Der Neubau rückt mit Kellergeschoss und vier Stockwerken direkt an den Gehweg der Stader Straße heran. Wegen Schallschutzfenstern und speziellem Belüftungssystem soll kein Verkehrslärm ins Haus gelangen. Die Zimmer mit 199 Patientenbetten sollen zumeist nach hinten, zur Parkanlage ausgerichtet sein. Das Krankenhaus zählt gut 400 Beschäftigte.