Eigentümer von Wohnungen in Meckelfeld wären von Rastanlage Elbmarsch negativ betroffen

Meckelfeld. Axel Splittgerber, 70, macht sich ernsthafte Sorgen um seine Kapitalanlage. Der Rentner kaufte vor drei Jahrzehnten eine Mietwohnung in einem Mehrfamilienhaus mitten im Seevetaler Gemeindeteil Meckelfeld. Dort ist der Verkehrslärm der rund 100 Meter entfernten Autobahn 1 so laut, dass der zulässige Geräuschpegel erreicht wird. Und hinter der A 1 beginnt der Rangierbahnhof Maschen, der für weitere Geräusche sorgt. Eine zusätzliche Belastung erwartet Splittgerber, wenn nördlich des Ortskerns eine bewirtschaftete Tank- und Rastanlage mit Parkplätzen für 255 Lkw, 24 Busse und 311 Autos gebaut wird.

Wie berichtet, läuft derzeit das Planfeststellungsverfahren des Bauprojekts Rastanlage Elbmarsch. Deren heute endende reguläre Frist für Einwendungen hat Splittgerber gerade noch eingehalten. In seinem Brief an die Niedersächsische Landesbehörde für Straßenbau und Verkehr stützt er seinen Protest auf dem von ihm erwarteten Imageschaden für Meckelfeld. "Eine Tank- und Rastanlage am direkten Ortsrand mit einer zusätzlich auftretenden Verlärmung würde zu einer geringeren Attraktivität und damit verbundenen Wertminderung für Immobilien in Meckelfeld führen."

Für seine eigene Familie hat sich Splittgerber einen Bungalow an der Grenze zum benachbarten Hamburger Stadtteil Rönneburg gebaut. Trotz der etwa zwei Kilometern Luftlinie zur A 1 hört er bei Ostwind aufgrund der Hanglage seines Hauses die tiefer gelegene Autobahn. Dieses Problem bestehe für einen großen Teil der knapp 10.000 Einwohner Meckelfelds und werde mit dem Bau der Rastanlage am Beginn der sich bis zur Elbe verlaufenden Auenlandschaft verschärft. Denn die bisher geplante Schallmauer schützt lediglich die in ihren Fahrerkabinen schlafenden Trucker vor Verkehrslärm.

"Die Dieselmotoren der Lastwagen führen zu einer zusätzlichen Gesundheitsgefährdung durch extrem krebserregende Rußpartikel", schreibt Splittgerber in seiner Einwendung. "Für mich wäre mit der Tank- und Rastanlage in der geplanten Größenordung an dieser Stelle eine erhebliche Beeinträchtigung meiner Sport- und Freizeitaktivitäten verbunden", so der Rennradfahrer, der regelmäßig Touren zur Elbe unternimmt. Negativ betroffen von dem "Monstrum an der A 1" seien auch dortige Jogger und Spaziergänger.

Im Namen aller Seevetaler hat die Gemeindeverwaltung am Montag eine Einwendung abgegeben, in der sie sich unter anderem auf das sogenannte Übermaßverbot beruft. "Seevetal leistet mit drei Autobahnen, drei Bahnlinien und Europas größtem Rangierbahnhof bereits ein Vielfaches dessen, was andere Kommunen für die Allgemeinheit vorhalten", sagt Bürgermeister Günter Schwarz zur Begründung.

"Die Zahl aller Einwendungen liegt zur Halbzeit bereits über 1000", sagt Angelika Gaertner von der Bürgerinitiative gegen die Raststätte Elbmarsch. Sie warnt Bürger vor Formfehlern bei weiteren Protestschreiben. "Die Frist für Einwendungen wurde zwar bis zum 20. Februar verlängert", so Gaertner. "Aber vor dem 7. Januar versandte Briefe landen im Papierkorb."