Vorläufiges Programm steht bereits fest. Kultur- und Sportausschuss initiiert Woche für Kultur und Sport in Tostedt

Tostedt. Die Gemeinde Tostedt ist reich an kulturellen Angeboten. So reich, dass die Organisatoren der "Töster Kulturtage" kurzfristig umdisponieren mussten: Aus dem zunächst angedachten Kultur-Wochenende machten sie kurzerhand eine ganze Kultur-Woche. Bleibt es dabei, werden vom 23. August bis 1. September zum ersten Mal zahlreiche Vereine, Verbände und andere Einrichtungen ihre Arbeit gemeinsam im Kernort präsentieren. Das Programm steht und wurde gestern den Mitgliedern des Gemeinderates vorgestellt.

Die Idee, im kommenden Jahr das kulturelle Angebot in der Gemeinde verstärkt in den Mittelpunkt des öffentlichen Lebens zu rücken, stammt von Hanscarl Hoffmann. "Ich hatte das Gefühl, dass das Thema zuletzt etwas stiefmütterlich behandelt wurde und jeder irgendwie sein eigenes Süppchen kocht. Das wollte ich unbedingt ändern und Kulturschaffende mehr miteinander vernetzen - ohne, dass der Sport dabei hinten runter fällt", sagt der Vorsitzende des Kultur- und Sportausschusses. Hoffmann regte deshalb bereits im Januar an, ein entsprechendes Konzept zu entwickeln. Unter dem Arbeitstitel "Töster Kulturtage" stellte er die Idee dann den Vertretern diverser Vereine und Initiativen vor. Und die seien sofort begeistert gewesen, sagt der pensionierte Lehrer aus Todtglüsingen.

"Wir haben durchweg positive Rückmeldungen bekommen", bestätigt auch Karin Rogge-Wokittel. Die Mathematikerin aus Tostedt stellte in akribischer Kleinarbeit einen umfangreichen Datenpool mit Adressen aller Kulturschaffenden aus der Gemeinde zusammen und half bei der Ausarbeitung des Programms. Dass sich nicht alle Angebote an einem Wochenende unter einen Hut bringen lassen würden, zeichnete sich schnell ab. "Es gibt in Tostedt eine regelrechte Kulturszene", sagt Hoffmann. "Die Ausweitung der Töster Kulturtage auf eine ganze Woche war da nur logisch."

Eine Auswahl treffen mussten die Initiatoren trotzdem. Das Ergebnis: Ein bunt gemischtes Programm, das Jung und Alt ansprechen und alle Sparten der Kultur bedienen soll. Für ordentlich Theater will die "Junge Bühne Tostedt" sorgen. Gegründet vor zehn Jahren von Hela Johannsen und ihren ehemaligen Schülern des Gymnasiums Tostedt, führten die Laienschauspieler bereits Goethes "Faust", Dürrenmatts "Physiker" und Anouilhs "Antigone" auf. Zuletzt brachten sie "Bunbury" von Oskar Wilde auf die Bühne.

Für die "Töster Kulturtage" ist die Aufführung des Stücks "So ein Zirkus" geplant. Die Komödie hat Hela Johannsen vor 20 Jahren für die Deutschschüler der achten Klasse geschrieben. "Ich habe es ausgesucht, weil es sich für die Kulturtage besonders eignet. Es ist fröhlich und wird sicher viele Zuschauer anlocken", sagt die Hanstedterin. Im Mittelpunkt ihrer Geschichte steht Herr Protzo, ein reicher Geschäftsmann, der den Kauf eines begehrten Grundstücks mit einer großen Party feiert. Doch die Freude währt nicht lang: Auf dem Grundstück wohnt seit vielen Jahren eine Zirkusfamilie, die sich einfach nicht aus ihrem Zuhause vertreiben lassen möchte... "An der Aufführung sollen etwa 40 Kinder und Erwachsene mitwirken und wir brauchen unbedingt Nachwuchsspieler. Wer mitmachen will, darf sich gern bei uns melden", sagt Hela Johannsen.

Das Programm gestalten werden auch die evangelisch-lutherische Kirchengemeinde mit der "Langen Nacht der Chöre", die Gruppe "Werkstolz" mit einem "Tag der offenen Werkräume" und die Musikvereinigung Tostedt mit einer offenen Probe auf dem Schützenplatz sowie einem Konzert zum Abschluss der Veranstaltungswoche. Des Weiteren soll es Kinoaufführungen für Kinder und Erwachsene geben. Das Forum für Zivilcourage plant ein internationales Buffet und Auftritte junger Bands.

Der Heimatverein bringt sich unter dem Titel "Wollt ihr fleißige Handwerker sehen" mit einem mittelalterlichen Markt in die Programmwoche ein. Elke Müller, Pressesprecherin und Lehrerin an der Erich-Kästner-Realschule, erklärt: "Es wird kein Spektakel mit Buden, Gauklern und Feuerspuckern geben. Wir wollen den Besuchern vielmehr alte Handwerksberufe in Erinnerung rufen." Schüler der Mittelalter-AG werden sich mit Mitmachangeboten an der Aktion beteiligen.

Hanscarl Hoffmann verspricht, dass die "Töster Kulturtage", sollten sie auch von den Bürgern gut angenommen werden, keine Eintagsfliege bleiben. "Wir hoffen, dass sich die Veranstaltung etabliert und es eine Fortsetzung geben wird", sagt der Kulturausschuss-Vorsitzende. Für ihn sendet die Veranstaltung auch eine klare Botschaft an die rechtsextreme Szene: "Wenn ihr glaubt, ihr könnt das Image von Tostedt von rechts außen bestimmen, dann habt ihr Euch getäuscht."