Für die Verlegung der Dienststelle Wilhelmsburg ist schon ein Umzugsunternehmen bestellt

Wilhelmsburg. Auf die umstrittene geplante Verlegung der Wilhelmsburger Dienststelle des Fachamtes Grundsicherung und Soziales in die Hamburger City reagiert der Regionalausschuss Wilhelmsburg mit Unentschlossenheit. Die Mehrheit von SPD und FDP hat durchgesetzt, den Antrag der Grünen, einen anderen Standort in Wilhelmsburg als den bisherigen im Rathaus zu prüfen, zu vertagen. Indes laufen aber die Vorbereitungen für den Umzug des Wilhelmsburger Sozialamtes. Fachamtsleiterin Anina Schmidtke geht davon aus, dass die Dienststelle Wilhelmsburg ab Januar nicht mehr auf der Elbinsel, sondern in der Konrad-Adenauer-Allee 4 in der Nähe des Hauptbahnhofes sein werde. Ein Umzugsunternehmen sei schon bestellt.

Aus diesem Grund werten Sprecher von CDU, Grüne und Linke die Vertagung als Ablehnung, für den Verbleib des Amtes in Wilhelmsburg kämpfen zu wollen. "Was soll die Vertagung, wenn die Räume in der City schon renoviert werden?" fragt Jutta Kodrzynski (Grüne). Die Verschiebung bedeute eine Ablehnung, weil die Messe bei der nächsten Sitzung im Januar schon gesungen sei, sagte Olaf Harms (Die Linke). Jörn Frommann (CDU) nennt das Verhalten der Sozialdemokraten eine "halbseidene Geschichte". Die SPD habe noch Gesprächsbedarf, begründet Fred Rebensdorf (SPD) die Vertagung.

Rebensdorf betont die Vorteile der geplanten Zentralisierung des Fachamtes Grundsicherung und Soziales. Das Amt könne dadurch verlässliche Öffnungszeiten garantieren. Das sei bei nur elf Mitarbeitern in Wilhelmsburg in Krankheits- und Urlaubsfällen nicht immer möglich.

Hintergrund der Aufgabe der Wilhelmsburger Dienststelle: 195.000 Euro Personalkosten sollen eingespart werden. Zusätzlich spart die Stadt Hamburg nach Angaben der Verwaltung 100.000 Euro Mietkosten ein. Die Stadt ist nur Mieter im Wilhelmsburger Rathaus. Die frei werdenden Räume soll die Agentur für Arbeit übernehmen.

Möglicherweise bezieht die SPD in der nächsten Sitzung der Bezirksversammlung Hamburg-Mitte am 20. Dezember Position. Für den wahrscheinlichen Fall, dass das Fachamt Grundsicherung und Soziales die Elbinsel verlässt, stellt Behördenleiterin Anina Schmidtke einen zusätzlichen Service in Aussicht: "Vielleicht bekommen wir es organisiert, dass die Wilhelmsburger Unterlagen abgeben können, die zur Konrad-Adenauer-Allee geschafft werden." Laut Sprecherin des Bezirksamtes Hamburg-Mitte, Sorina Weiland, sei in vielen Fällen ein persönliches Erscheinen im Amt nicht nötig. Olaf Harms (Die Linke) befürchtet, dass Menschen wegen der Fahrtkosten in die City ihnen zustehende Leistungen nicht in Anspruch nehmen werden.