Städte und Gemeinden haben unterschiedliche Modelle, die Weihnachtsbeleuchtung zu finanzieren, alle setzen auf Energieeinsparung.

Harburg. Jedes Jahr zur Adventszeit wird die Weihnachtsbeleuchtung in den Gemeinden montiert und angestellt. Einkaufsstraßen und Marktplätze erstrahlen in schönem Licht. Jede Stadt und jede Gemeinde setzt bei der Weihnachtsbeleuchtung unterschiedliche Akzente. Eines haben aber alle gemeinsam: die Weihnachtsbeleuchtung muss auf- und abgebaut und vor allem finanziert werden. Bei steigenden Stromkosten und neuen EU-Verordnungen haben viele Kommunen von Glühbirnen auf LED-Leuchten umgestellt.

Nicht alle Kommunen organisieren und finanzieren die Weihnachtsbeleuchtung aus dem Etat. Und da fällt es nicht immer leicht, die ab 17 Uhr düsteren Straßen in der Vorweihnachtszeit ansprechend zu illuminieren.

Problemlos ist das offensichtlich in Neu Wulmstorf. Nach Aussage der Gemeindeverwaltung ist der Zeitaufwand für die Montage der Adventsbeleuchtung mit lediglich vier bis fünf Stunden anzusetzen. Dann hängen die Sternschnuppen entlang der Bahnhofstraße. "Man ist also locker an einem Nachmittag fertig", sagt Michael Krüger, Pressesprecher der Gemeinde.

In Neu Wulmstorf setzt man auf Tradition und Bewährtes. Die Sternschnuppen existieren jetzt schon seit 20 Jahren, sagt Michael Krüger. Auf- und Abbau, sowie Wartung und Instandsetzung übernehme der Baubetriebshof der Gemeinde. "Ungefähr 2500 Euro hat uns die Beleuchtung mit allem drum und dran jedes Jahr gekostet", so Krüger. Diese Kosten setzen sich aus Material, Personal, Anfahrtskosten und Stromkosten zusammen.

"Dieses Jahr haben wir aber umgerüstet, mit LED-Glühbirnen sparen wir viel Geld", sagt der Gemeindesprecher. Zwar seien die Birnen in der Anschaffung mit knapp 7900 Euro teuer, jedoch spare man damit 84 Prozent der ursprünglichen Stromkosten ein. "Vorher haben wir ungefähr 1450 Euro Stromkosten bezahlt, jetzt sind es nur 230 Euro." Der Gesamtbetrag für die 40-tägige Beleuchtung wird aus dem laufenden Haushalt der Gemeinde Neu Wulmstorf bezahlt.

Auch Winsen hat für eine neue LED-Beleuchtung entschieden. Laut Wirtschaftsförderer Matthias Wiglet sparen die neuen Leuchten auch an der Luhe rund 80 Prozent der bisherigen Stromkosten. Allerdings habe die Stadt einen Kredit über 50.000 Euro aufnehmen müssen. Traditionell beteiligen sich die Anlieger der Straßen mit Weihnachtsbeleuchtung an den Kosten. "Wir werden wohl ungefähr die nächsten sechs Jahre den Kredit abzahlen", so der Wirtschaftsförderer aus Winsen.

Dass die Umrüstung auf LED Beleuchtung sehr teuer ist, haben auch die Verantwortlichen in Harburg zu spüren bekommen. Für rund 70.000 Euro haben das Citymanagement, der BID Lüneburger Straße und Wilhelm Bergeest, der Vorsitzende des früheren Bürgervereins Harburg, neue Adventsbeleuchtung angeschafft. Dazu kommen Kosten in Höhe von 21.000 Euro für Montage, Demontage und Stromkosten. Wilhelm Bergeest geht jedes Jahr in der Harburger Innenstadt von Tür zu Tür und sammelt ungefähr 10.000 Euro. Den Restbetrag der festen Kosten übernehme das Citymanagement selbst. "Wir sind allen Spendern sehr dankbar. Ohne Unterstützung wäre es nicht möglich, jedes Jahr eine schöne Adventsbeleuchtung auf die Beine zu stellen", so das Citymanagement.

Der Werbekreis Buchholz ist ebenfalls auf Spenden angewiesen. " Montage und Abbau kosten uns in diesem Jahr rund 7500 Euro", sagt Dirk Guddat, Veranstaltungsleiter des Werbereises Buchholz. Traditionell werden Geschäfte, und dieses Jahr erstmalig auch Privatpersonen, gebeten, sich mit einem kleinen Obolus an den Kosten zu beteiligen. "Ungefähr die Hälfte der Summe kommt durch Spenden zusammen, die Differenz bezahlt der Werbekreis aus Mitgliedsbeiträgen", so der Beauftragte des Werbekreises Buchholz. Seit zehn Jahren werden kleine Tannenbäume mit jeweils 60 Glühbirnen an jeder Laterne der Stadt angebracht. "Das sieht schon echt schön aus", so Guddat.

Die Stadt Stade trumpft schon lange mit aufwendiger Weihnachtsbeleuchtung auf. "Ich denke, wir haben schon den Respekt von umliegenden Kommunen, da unsere Helfer ehrenamtlich arbeiten", sagt Wolfgang Drusell, 67, Vorsitzender des Vereins Stade Aktuell. Die Mitglieder des Vereins kümmern sich um die Organisation der Beleuchtung. "Allerdings sind die verschiedenen Einkaufsstraßen selbst verantwortlich für Montage und Stromkosten", sagt Drusell. Ungefähr 20.000 Euro koste die Adventsbeleuchtung jedes Jahr. "Jede Straße zahlt das selber. Die Kosten für die einzelne Ladenstraße wird auf die Händler umgelegt", so der engagierte Helfer. Zukünftig wolle aber auch die Stadt Stade auf LED-Beleuchtung umrüsten. Bis zum 30.12. könne sowohl der Weihnachtsmarkt, als auch die Weihnachtsbeleuchtung bestaunt werden.

Solidarität unter Geschäftsleuten und finanzielles Engagement für die Weihnachtsbeleuchtung sind keinesfalls selbstverständlich, auch wenn es schon eine lange Tradition gibt. Das zeigen die Beispiele der Lüneburger Innenstadt und aus Buxtehude. Stadtmarketing und Stadtverwaltung versuchen in Lüneburg, die einheitliche Weihnachtsbeleuchtung mit Lichterketten in den Fenstern der Giebelhäuser in der Innenstadt zu präsentieren. Wie berichtet, gelingt das aber nicht mehr durchgehend. "Es sieht natürlich nicht schön aus, wenn mal ein Giebel beleuchtet ist und dann wieder nicht", sagt Marketing-Pressereferentin Ines Utecht. Die Anschaffung einer LED Lichtekette koste den Ladenbetreiber ungefähr 500 bis 1000 Euro. "Das ist natürlich teuer, wir werben trotzdem damit, da die Stromkosteneinsparung enorm hoch ist", so Utecht. Jedes Geschäft hat Strom- und Montagekosten selbst zu tragen.

Dass Buxtehude auch in diesem Jahr wieder mit Adventsbeleuchtung glänzen kann, liegt vor allem an Peter Schmidt, Vorsitzender des Buxtehuder Altstadtvereins, und seinen Kollegen. Sie haben aus der Not eine Tugend gemacht. Die 30 Jahre alten Lichterketten sind teilweise defekt oder unbrauchbar. Der Altstadtverein musste deshalb improvisieren und hat aus intakten Teilen der Weihnachtsbeleuchtung und neuem LED-Licht die "Symphonie des Lichts" für die Buxtehuder Altstadt kreiert. Die Stadtwerke unterstützen das Projekt mit kostenloser Stromzuführung. Nur die intensive Beteiligung vieler Sponsoren hat nach Schmidts Aussage die Adventsbeleuchtung möglich gemacht.