Am Gymnasium Neu Wulmstorf herrschte vor allem reges Interesse am Thema Bildung

Neu Wulmstorf. Von wegen Jugendliche interessieren sich nicht für Politik. Die Schüler am Gymnasium Neu Wulmstorf tun das sehr wohl. Am Montag kamen 225 Schüler des elften und zwölften Jahrgangs zusammen, um mit Politikern verschiedener Parteien über Bildung und andere interessante Themen zu diskutieren. "Am 20. Januar ist Landtagswahl in Niedersachsen. Uns war es wichtig, dass wir die Politiker mal kennenlernen, die wir wählen sollen", sagt Jan Wilde, 19, Schüler des angehenden Abiturjahrgangs.

Er moderierte, zusammen mit Liz Wehmeier, 16, und Hendrik Rose, 18, die Eineinhalbstündige Podiumsdiskussion. Gekommen waren Claudia Feddern, Bündnis 90/Die Grünen, Tobias Handtke, SPD, Norbert Böhlke, CDU, sowie Jens Schnügger, FDP, und Meinhart Ramaswamy, Piraten Partei. "Alle kontaktiert von den Schülern, ich habe nur für die Rahmenbedingungen gesorgt", sagt Arne Koch, Fachobmann für Politik am Gymnasium seit drei Jahren. "Ziel war es ja, unseren Schülern Politik näher zu bringen und mal hautnah erleben zu lassen", sagt der Politiklehrer. "Vor zwei Jahren war unsere erste Podiumsdiskussion im Gymnasium. Ich fand diese noch gelungener, als die erste."

Nachdem sich die Parteien vorgestellt hatten, wurden Fragen seitens der Gymnasiasten zum Thema Bildung gestellt. Eine ganz zentrale Frage: Wieso sei Bildung immer noch vom Einkommen der Eltern abhängig, und mache es Sinn, die Studiengebühren in Niedersachsen abzuschaffen. Zu dieser Frage waren sich alle Parteien, bis auf die CDU, einig. "Wir müssen Bildung wichtiger finden, als andere Dinge, für die Geld da ist", so Ramaswamy von den Piraten. Nach Meinung von Tobias Handke seien Studiengebühren abschreckend für Abiturienten.

Norbert Böhlke sprach sich dagegen für die Gebühren aus. Sie seien notwendig und würden für Studierende eingesetzt werden. "Wir können in der Bildungspolitik nicht immer eine neue Sau durch das Land treiben", so der CDU-Politiker.

Anschließend gab es eine offene Fragerunde, in der jeder die Chance hatte, andere Themenbereiche anzusprechen. Geduldig und aufmerksam beantworteten die Politiker Fragen zum Thema Drogen, Videoüberwachung in der Freizeit, Beschwerdestelle gegen Polizisten und viele mehr. Die Veranstaltung endete mit einem abschließenden Statement der einzelnen Spitzenkandidaten im Wahlkreis. "Wir sind heute hier, um euch unsere Politik ein bisschen näher zu bringen, ich freue mich, dass der Saal voll ist", so Claudia Feddern. Natürlich war auch ein bisschen Wahlkampf dabei. "Jetzt wissen wir, wer die Personen sind, für die wir ein Kreuz setzten am 20. Januar. Man hat einen Bezug zu ihnen", sagt Liz Wehmeier, 16, Schülerin des elfen Jahrgangs. Schulleiter Peter Lindemann, 61: "Unser Politikbereich blüht total auf. Unsere Schüler engagieren sich sehr und es macht mich natürlich stolz, dass gerade unsere Schule heute von den Politikern besucht wurde."