Eine Glosse von Andreas Burgmayer

Meine Tochter, 8, erfindet laufend neue Wörter. Zum Beispiel "niedelhaft" für außergewöhnliche Lieblingsstofftiere, für die ein simples niedlich noch untertrieben wäre.

Sehr treffend und mittlerweile in den Sprachgebrauch befreundeter Familien übergegangen ist das Wort "moppig" für Speisen, die einem schon nach dem ersten Bissen wie eine Gehwegplatte im Magen liegen. Moppig leitet sich von der Moppe ab, die man sprichwörtlich voll hat.

Was meiner Tochter spielend von der Hand geht, lässt uns Erwachsene teilweise tagelang grübeln. Zum Beispiel will uns hier in der Redaktion partout kein Wort einfallen, das eine dem Print-Zeitungsleser vertraute Aktion treffend beschreibt. Wie soll man diesen Stups mit der Nase auf den eingeknickten Rücken-Falz der Zeitung nennen? Der immer dann fällig ist, wenn man die Zeitung weit aufgeschlagen in beiden Händen hält und man dann die Seite umblättern will.

Was an dem nach innen eingeknickten Rücken-Falz scheitert, ehe man ihn nicht - weil die Hände mit dem Halten der Zeitung blockiert sind - eben mit der Nase wieder zurückgestupst hat. Nasen-Falz-Stüber? Nasen-Rücken-Stups?

Meine Tochter sagt, ich soll die Zeitung einfach hinlegen, glatt streichen und dann umblättern. Sie ist also nicht nur wortgewandter, sie ist auch noch alltagstauglicher als ich. Das kann ja was werden...