Flecken erhält Mittel aus der Städtebauförderung und will steigender Nachfrage nach Wohnraum Rechnung tragen

Horneburg. Nach der Bewilligung der Städtebauförderung in Höhe von 3,9 Millionen Euro für den Flecken Horneburg stehen nun konkrete Möglichkeiten in Aussicht, dringende Sanierungen im Innenstadtbereich zwischen Kirche, Lange Straße, Auedamm und der Brachfläche des ehemaligen "Hamey"-Geländes in Angriff zu nehmen. Und auch für den baufälligen Herrensitz, das so genannte "Horneburger Schloss", zeichnet sich offenbar doch noch eine Lösung ab, die Fachwerkvilla vor dem gänzlichen Verfall zu retten. Somit könnte das Ortsbild des Fleckens deutlich sichtbar aufgewertet werden. Zudem soll mit den derzeit von den Politikern diskutierten Änderungen im Flächennutzungsplan der Samtgemeinde einer zunehmenden Nachfrage nach Wohnraum Rechnung getragen werden.

"Wir haben nun den Bescheid bekommen, dass 3,9 Millionen Euro für die Innenstadtsanierung bewilligt wurden", sagt Horneburgs Bauamtsleiter Roger Courtault. Im Zuge der Sanierungen haben auch Hauseigentümer die Möglichkeit, Anträge auf Fördermittel zu stellen. Ausführliche Informationen dazu sind auf der Internetseite von Horneburg zu finden, die Ansprechpartner im Bauamt geben ebenfalls Auskünfte. In der Ratssitzung am Donnerstag wurde zudem ein Einzelhandelsgutachten beschlossen, mit dem ausgelotet werden soll, welche Potenziale für weitere Geschäfte in diesem Bereich genutzt werden können, welchen Bedarf es gibt und wie die so genannten Käuferströme einzuschätzen sind.

"Dabei soll unter anderem eine Revitalisierung der Langen Straße mit kleinen Läden im Blickpunkt stehen", nennt Courtault eine der anstehenden Aufgaben. In den politischen Gremien sollen nun auch Wohnkonzepte diskutiert werden, um die leerstehenden Räume wieder mit Leben zu füllen. Dabei wird geprüft, ob und in welcher Form die Wohnraumnutzung auch in den ebenerdigen, ehemaligen Geschäften wieder zugelassen werden kann. Bislang hatte es dort, wo einst Läden waren, keine Möglichkeit gegeben, die leeren Geschäftsräume auch als Wohnungen zu nutzen. So wirkten die verlassenen, teilweise seit Jahren geschlossenen Geschäfte, wie unansehnliche Lücken in der Langen Straße.

Der gesteigerten Nachfrage nach attraktivem Wohnraum in Horneburg könnte so Rechnung getragen werden. Die Ratsmitglieder der Samtgemeinde befassen sich nun mit dem Verwaltungsentwurf zur Änderung des Flächennutzungsplans. Stadtplaner Peter Kranzhoff hatte Entwürfe vorgestellt, wie auf das erwartete Wachstum der Samtgemeinde auch mit neuen Wohngebieten reagiert werden sollte. Demnach müssten bis zum Jahr 2025 auf insgesamt rund 50 Hektar in der Samtgemeinde neue Wohnmöglichkeiten entstehen. Etwa die Hälfte davon müssten als Wohngebiet neu ausgewiesen werden, so Samtgemeinde-Bürgermeister Gerhard Froelian. "Wir sind zwar nicht der Nabel der Welt, aber Horneburg hat eine hohe Wohnqualität zu bieten, was die Nachfrage nach Wohnraum erklärt", sagt Froelian. "Die günstige Lage zwischen Stade und Hamburg, die attraktive Umgebung vom Alten Land bis zu den Waldgebieten auf der Geest, die Verkehrsanbindungen für Berufspendler und Ausflügler und unser Betreuungsangebot für Kinder sind klare Pluspunkte, die Samtgemeinde Horneburg als Wohnort zu wählen."

Als neue Wohngebiete sollen in den kommenden Jahren beispielsweise die Bereiche Blumentthal in Horneburg, zwischen Bliedersdorf und Postmoor und die Sandkuhle in Dollern ausgewiesen werden. Auch Agathenburg soll mit einem Wohngebiet und einem Gewerbegebiet in Richtung Stade/Airbus erweitert werden. Werden neben der Infrastruktur auch die Freizeitangebote, etwa mit einem geplanten Erholungsgebiet und Baggersee bei Nottensdorf oder einer Swinggolfanlage bei Dollern aufgewertet, so Froelian, habe die Samtgemeinde rundum eine attraktive Wohnqualität zu bieten.