Eine Glosse von Rainer Burmeister

"Sammeln Sie Punkte?", fragt mich die Kassiererin im Supermarkt. "Nein", antworte ich und verkneife es mir, "nicht mal in Flensburg" hinzuzufügen. Der Hinweis auf mein blütenweißes Verkehrssünderregister hätte den Verkehr in der Klassenschlange nur zusätzlich behindert. Denn ich muss mich noch weiteren Ermittlungen stellen. "Haben Sie eine Payback-Card?" - "Nein." - "Möchten Sie eine haben?" - "Nein, danke." -"Machen Sie bei unserem Gewinnspiel mit?" - "Nein!!!"

Ich will doch nur einkaufen und zügig bezahlen. Doch das geht in Zeiten der rabattgestützten Kundenbindungsaktionen nicht mehr so flott wie früher. Ob in Frischemärkten, Möbelcentern, bei Discountern oder an Tankstellen: Fast nirgendwo geht es mehr ohne Zusatzangebote, bei denen sich unterm Strich meist nur ein paar Cent sparen lassen. Geizkragen wie Dagobert Duck haben vermutlich ihre helle Freude daran. Ich nicht. Allerdings verfüge ich auch nicht über einen millionenschweren Geldspeicher wie der gnatterige Alt-Erpel.

An manchen Marken-Tankstellen gibt es ein paar Cent Nachlass, wenn man Mitglied in einem Automobilklub ist. Da zapfe ich doch lieber gleich an der Freien Station, wo es den Sprit billiger gibt, ohne dass ich erst meine Mitgliedskarte hervorkramen muss.

Den Gipfel der Zusammenarbeit zwischen Lebensmittel-Discountern und Kraftstoffhandel war neulich erreicht: Wer in einem Markt mindestens für 25 Euro eingekauft hatte, bekam an einer Tanke Rabatt. Wenn ich mir also ein paar Flaschen Wein für mindestens 25 Euro kaufe, kann ich mein Auto preiswerter volllaufen lassen. Ach ja, und wenn ich dann anschließend auch noch einen ordentlichen Schluck aus der Pulle nehme, gibt es vielleicht sogar Punkte in Flensburg.