Neben den Gewerbebauten sollen nun auch die Wohnungen an der Hannoverscher Straße/Neuländer Straße geschaffen werden.

Harburg. Die Entwicklung des Bauvorhabens EcoCity auf dem früheren Gelände der New York-Hamburger Gummi-Waaren Compagnie (NYH) zieht sich länger als ursprünglich erwartet hin. Gelände und Gebäude der Gummifabrik haben dem bei München lebenden Investor unvorhersehbare Überraschungen beschert: Als krebserregend eingestufte Nitrosamine, entstanden in mehr als hundert Jahren industrieller Nutzung, waren bei Messungen festgestellt worden.

Abgerissen werden durften die Gebäude an Hannoverscher Straße, Neuländer Straße und Nartenstraße dennoch nicht, weil sie als Zeugen der Harburger Industriegeschichte unter Denkmalschutz gestellt worden waren.

Nun haben die im Auftrag des Investors arbeitenden Architekten von tec Development aus der Schweiz und das mit dem vorhabenbezogenen Bebauungsplanverfahren "Harburg 68" befasste Hamburger Stadtplanungsbüro Evers & Küssner mit dem Denkmalschutzamt eine Lösung zum Erhalt der alten Gebäudefassaden vereinbart und für die Neubebauung neben Gewerbebauten auch Wohngebäude skizziert.

In der Sitzung des Harburger Stadtplanungsausschusses hatten Sebastian Knorr und Heiko Ostmann von tec Development sowie Stadtplaner Ulf Küssner die neue Planung vorgestellt. Die sieht vor, dass die alte Gebäudefassade entlang der Neuländer Straße stehen bleibt, eventuell sollen auch Fassadenteile zur Hofseite stehen bleiben sowie mehrere Treppenhäuser.

"Wir befinden uns noch in der Feinabstimmung und erwarten die endgültige Zustimmung für unseren vorhabenbezogenen Bebauungsplan noch zum Ende dieses Jahres", sagt Ulf Küssner. Das eigentliche B-Planverfahren mit öffentlicher Plandiskussion könnte dann im kommenden Jahr folgen. Mit Planfeststellungsbeschluss und Baubeginn wäre dann für Ende 2013 oder Anfang 2014 zu rechnen.

Die neue Planung sieht vor, dass die denkmalgeschützte Fassade gewissermaßen als Lärmschutzwand erhalten bleibt - dahinter, mit 1,50 Meter Abstand, soll der Neubau entstehen. Auf etwa einem Drittel der Altbaufassade, Richtung Hannoversche Straße, ist Wohnungsbau mit vier bis fünf Geschossen geplant. Das Gebäude zieht sich anschließend mit weißer Fassade an der Hannoverschen Straße entlang und bildet mit einem weiteren Gebäuderiegel einen Innenhof. Dort ist die untere Ebene für gewerbliche Nutzung vorgesehen, darüber Wohnraum.

Hinter dem größeren Abschnitt der Altbaufassade, Richtung Nartenstraße, soll ein Parkhaus entstehen, daneben auch gewerbliche Lagerflächen. Insgesamt, so Küssner, sollen im Wohnabschnitt etwa 63 Wohneinheiten geschaffen werden, darunter Flächen für etwa 40 Studenten-Wohngemeinschaften. Je Wohngemeinschaft ist an Raum für zwei bis sechs Bewohner gedacht.

Nach den Worten von Küssner lässt sich der Neubau nicht mit der "Sonderrichtlinie für öffentlich geförderten Wohnungsbau" vereinbaren. Küssner: "Da sind alle Wohnraumgrößen vorgeschrieben. Unser Wohnungsbau wird frei finanziert." Wohnungen sollen für unter 3000 Euro pro Quadratmeter angeboten werden. Küssner sagt auch, dass die Planungsänderung zugunsten von Wohnraum zustande gekommen sei, nachdem im März das Bauvorhaben "Neuländer Quarree" vorgestellt worden war. Das sehe ebenfalls eine Mischung aus Wohnen und gewerblicher Nutzung vor.

Das Projekt EcoCity ist mit der Zielsetzung entwickelt worden, ökologisch vorbildlich zu sein, mit hoher Wärmedämmung aller Gebäude sowie Energieerzeugung mit Wind- und Solarkraft und Holzpelletheizung. Geringe Nebenkosten sollen den Mietern in Aussicht gestellt werden.

Nach wie vor ist vorgesehen, auf dem Gelände, mit Zugang von der Nartenstraße, einen etwa 65 Meter hohen Hotel-Turm zu bauen mit einer Windturbine im Dach. Das wäre eine besondere Attraktion für Harburgs Binnenhafengebiet.