Politiker des Wahlkreises 50 stellen Schülern des Gymnasiums Winsen ihre Positionen dar

Winsen . Welche Partei und welchen Direktkandidaten soll ich wählen, wenn ich in weniger als sieben Wochen das erste Mal meine Kreuze bei der niedersächsischen Landtagswahl machen darf? Diese Frage stellen sich auch Zwölftklässler am Gymnasium Winsen, die am 20. Januar 2013 schon 18 Jahre alt sind und zur Niedersachsen-Wahl gehen können. Damit die Schüler ein persönliches Bild von ihren Kandidaten bekommen, kamen am Montagvormittag sechs Direktkandidaten des Wahlkreises 50 (Winsen, Elbmarsch, Hanstedt, Salzhausen und Stelle) zu einer Podiumsdiskussion in die Agora des Gymnasiums Winsen. Die Diskussion lenkte der Politiklehrer Gerd Bouse, einige Fragen kamen von den Elftklässlern Christina Doutsios und Thomas Koch - zum Schluss der Diskussion stellte nur einer der rund 250 Schüler im Publikum eine Frage.

Am Diskussionstisch hatten um 9.30 Uhr Platz genommen: der Winsener André Bock (CDU), Kommunalbeamter im Betrieb Abwasserbeseitigung des Landkreises Harburg, der Toppenstedter Markus Beecken (SPD), Gesamtbetriebsratsvorsitzender der Krankenhäuser Buchholz und Winsen, der Egestorfer Berater im Bereich ökologisch nachhaltiger Finanzen, Ingo Rieckmann (Grüne), der Hanstedter Vertriebsleiter Gunnar Hofmeister (FDP), der Tesper Softwareentwickler Florian Sievert (Piraten) und der kaufmännische Angestellte Thomas Schubert (Die Linke) aus Winsen.

Am meisten brannte den Schülern das Thema "Turboabitur" - die Reifeprüfung binnen zwölf Jahren statt früher binnen 13 Jahren - auf den Nägeln. "Wir Schüler wurden nicht gefragt", sagte Christina Doutsios. "Die meisten Gymnasiasten, die ich kenne, sind für ein Abitur in neun Jahren." Nur ein Politiker gab ein klares Bekenntnis für das Abitur binnen zwölf Jahren ab: der Winsener André Bock (CDU). "Wir sind ganz gut aufgestellt im niedersächsischen Schulsystem", sagte Bock, "jetzt ist es wichtig, Ruhe in die Schulen zu bekommen." Sein größter Kontrahent, Markus Beecken (SPD), entgegnete: "Wir experimentieren auf dem Rücken der Schüler". Niedersachsen sei in puncto Lehrer-Schüler-Relation das drittschlechteste Bundesland.

Gunnar Hofmeister (FDP) sagte, die Position der Liberalen zu G8/G9 sei "nicht eindeutig". Er selbst habe 14 Jahre bis zum Abitur gebraucht. Wichtig sei der "Bestandsschutz" der Gymnasien. Ingo Rieckmann von den Grünen sprach sich persönlich eindeutig für ein Abitur binnen 13 Jahren aus. Die Position der Grünen sei es, dass Schüler, Eltern und Lehrer wählen können.

Die Piraten plädierten für eine Wahlmöglichkeit zwischen G8 und G9, er selbst tendiere zu G9, sagte Florian Sievert. Thomas Schubert von der Linken sagt, er möchte "das Turboabitur abschaffen".