Winsen. Bürgermeister André Wiese fand am kalten Sonnabendvormittag warme Worte für die 60 Neubürger, die ins Winsener Rathaus gekommen waren. "Herzlich willkommen in unserer Stadt", sagte er lächelnd und gab sich in seiner Begrüßungsrede viel Mühe, die Winsener Schokoladenseiten hervorzukehren. Auch wenn die Stadt zum Beispiel in Kultur- und Freizeitangeboten mit den großen Nachbarn Hamburg und Lüneburg nicht mithalten könne oder auch noch viel an der Großbaustelle Bahnhof geschehen müsse und werde, hoffe er, dass jeder der Neubürger lange bleibe.

Nina Juraschek, 31, und Ramon Onel, 31, wollen das auf jeden Fall versuchen. Die beiden sind Mitte Juli nach Winsen gezogen - zuvor hat das Paar lange Zeit in Shanghai gelebt und gearbeitet. "Dort ist alles viel hektischer, das Leben hat einen ganz anderen Rhythmus", sagt Ramon Onel, der ursprünglich aus den Niederlanden kommt. An Winsen schätzen sie die Ruhe und die Natur. Zudem sei es mit Blick auf eine mögliche Familienplanung nicht schlecht, ihre Eltern in der Nähe zu haben, sagt Nina Juraschek, die in Winsen aufgewachsen ist.

Frank Ribbe, 45, hingegen ist aus Liebe zu seiner Freundin von Stade nach Winsen gegangen. Seit vier Jahren sei er mit ihr zusammen, erzählt er. Da sei es irgendwann an der Zeit gewesen, eine gemeinsame Wohnung zu nehmen. Und sein Weg zur Arbeit ist durch den Umzug ebenfalls kürzer geworden.

Mit dem kleinen Empfang im Rathaus betrat die Stadt Winsen Neuland. Erstmals begrüßte der Bürgermeister ganz offiziell diejenigen, die im vergangenen halben Jahr an die Luhe gezogen waren. Es solle eine gute Tradition werden, kündigte Wiese an.

Sinn der Begrüßung ist es, die Neubürger mit der rund 35 000-Einwohner-Stadt und allem, was zu ihr gehört, vertraut zu machen. So gab es etwa Informationen zum Verwaltungsaufbau, zur Politik und allen Leistungen, Besonderheiten und Angeboten wie Familienbüro, Faslam oder Denkmalschutz in der Innenstadt. Klaus Fischer vom Heimat- und Museumsverein führte die Neuankömmlinge im Anschluss auf einem Stadtrundgang zu den wichtigsten Sehenswürdigkeiten.