Oberbürgermeister fordert Konzept, um mehr bezahlbaren Wohnraum in der Stadt zu schaffen

Lüneburg. Die Hansestadt Lüneburg braucht ein eigenes, umfangreiches Wohnraumkonzept. Das sagte Oberbürgermeister Ulrich Mädge (SPD) jetzt in einem Gespräch mit Vertretern des Sozialverbands Deutschland (SoVD) und der Lüneburger Wohnungsbaugesellschaft (Lüwobau). So will der Rathauschef dem Problem steigender Mietpreise entgegenwirken. Anlass für das Gespräch war ein offener Brief des SoVD im Herbst.

Mädge kritisierte an dieser Stelle noch einmal die seiner Einschätzung nach unzureichenden Zuschüsse des Landes Niedersachsen: "Es fällt nicht schwer, sich auszurechnen, wie viele neue Wohnungen in Lüneburg entstehen werden, wenn über das Wohnraumförderprogramm des Landes lediglich zehn Millionen Euro fließen. Für maximal 150 neue Wohnungen in ganz Niedersachsen wohlgemerkt. Das ist nur ein Tropfen auf den heißen Stein." Nordrhein-Westfalen dagegen stelle 450 Millionen Euro für den Neubau von bezahlbaren Mietwohnungen bereit.

Um dem Problem der steigenden Mietpreise entgegenzuwirken, müsse die Hansestadt ein eigenes umfangreiches Wohnraumkonzept vorstellen, sagte Mädge. "In den nächsten drei Jahren sollen in Lüneburg insgesamt 200 neue Wohnungen entstehen. Die Hälfte davon mit Unterstützung der Lüwobau." Betriebswirtschaftlich gerechnet sei eine Kaltmiete von elf Euro je Quadratmeter angemessen. "Das ist aber viel zu viel! Damit die Mieten wohngeldfähig bleiben, darf der Quadratmeterpreis nicht über sieben Euro liegen."

Die Differenz von vier Euro subventioniere das Land aber nur zur Hälfte über ein Förderprogramm. "Das reicht nicht aus. Wenn wir bezahlbare Wohnungen schaffen sollen, müssen Land und Bund uns stärker unterstützen", forderte der Oberbürgermeister.

Die Hansestadt und die Lüwobau arbeiten derweil an einem Konzept zur Nutzung der alten St.-Ursula-Schule für Seniorinnen und Senioren. Geschäftsführerin Heiderose Schäfke sagte: "Mehr als 90 Prozent unserer Mieten sind wohngeldfähig. Ende 2011 lag der Quadratmeterpreis in unseren Häusern im Durchschnitt bei 5,66 Euro kalt."

Seit mehreren Jahren investiere die Lüwobau auch in die energetische Sanierung der Wohngebäude. Im Frühjahr kommenden Jahres stünden die Modernisierung von 80 Wohnungen an der Ringstraße sowie der Bau eines Blockheizkraftwerks an. Insgesamt investiert die Lüwobau 3,2 Millionen Euro. Im Gegenzug steigen die Mieten in den sanierten Gebäuden laut Heiderose Schäfke aber in einem "sozialverträglichen Umfang" und lediglich in der "wirtschaftlich unbedingt erforderlichen Höhe".