Lüneburger Haus widmet sich der Natur- und Kulturgeschichte von Stadt und Region

Lüneburg. Die Vitrinen sind zwar noch nicht gebaut - welches Exponat an welcher Stelle stehen wird, steht aber bereits fest: Das Ausstellungskonzept für das im Bau befindliche neue Museum in Lüneburg nimmt konkrete Züge an. Im Frühjahr 2014 ist Eröffnung.

10,5 Millionen Euro lässt sich die Stadt das Haus kosten, das drei bestehende Sammlungen zusammenfügt: die kulturhistorische aus dem ehemaligen Museum für das Fürstentum Lüneburg, die naturkundliche aus dem ebenfalls geschlossenen Naturmuseum sowie die der Stadtarchäologie. Das interdisziplinäre Museum werde bei seiner Eröffnung bundesweit einzigartig sein, sagt Dr. Heike Düselder. "Das ist ein sehr neuer, innovativer Ansatz."

Die Historikerin und gebürtige Ostfriesin hat in Oldenburg studiert, promoviert und gearbeitet, bevor sie am 1. September in Lüneburg ihre Stelle antrat. Zurzeit verteilt sich ihre Familie noch auf zwei Städte, aber im kommenden Jahr ziehen ihr Ehemann und die zwei Kinder nach Lüneburg. Lange bevor die neue Chefin ans Haus kam, hat eine Gruppe aus Historikern, Archäologen und Geoökolgen an dem Konzept gearbeitet - seit mittlerweile anderthalb Jahren. "Mittlerweile wissen wir, welche Exponate an welcher Stelle stehen werden", sagt Heike Düselder.

Thema des neuen Museums ist die Natur- und Kulturgeschichte der Stadt und Region: von der Erdgeschichte und regionalen Geologie im Untergrund über die Vor- und Frühgeschichte, als der Mensch sesshaft wurde und begann, seine Umwelt zu gestalten und Landwirtschaft zu betreiben, über die frühe Stadtgeschichte und ihre Mythen wie etwa die Luna, über den Prunk des Adels und Patriziats, den Wandel des Weltbildes im 15./16. Jahrhundert mit der Reformation und dem Beginn der modernen Naturwissenschaften und das Leben im Alltag bis zur Stadt und Region im 19. und 20. Jahrhundert.

Nur wenig Exponate besitzt das Museum aus der Zeit der Nationalsozialisten, sagt Heike Düselder. Thematisiert wird die Zeit trotzdem. "Mit dem wenigen, was wir haben, werden wir beispielhafte Kontexte aufzeigen." Geplant ist außerdem, das Thema ab 2015 stärker zu vertiefen - wenn der älteste, mehr als 100 Jahre alte Trakt des neuen Museums, ein Bau des Architekten Franz Krüger, saniert ist und ebenfalls für Ausstellungsflächen zur Verfügung steht.

Das Haus wird aus drei Trakten bestehen: dem Altbau von Franz Krüger, dem Bau aus den 70er-Jahren und dem Neubau des Büros Heidenreich und Springer aus Berlin. Nicht nur aus vielen Räumen werden die Besucher auf die Stadt und die Ilmenau blicken - auch vom Café mit Terrasse. Schöne Aussichten.