Während die CDU für schnelle Baumaßnahmen plädiert, hofft die SPD auf Hilfe vom Land

Neu Wulmstorf. Heute Abend wird es für die Eltern im Neubaugebiet Apfelgarten in Neu Wulmstorf spannend. Denn in der Sitzung des Jugendausschusses ab 19.30 Uhr im Ratssaal des Rathauses werden die Weichen für die Krippenbetreuung gestellt. Dass in Neu Wulmstorf zahlreiche Krippenplätze fehlen, wird nirgendwo sonst so deutlich wie im Neubaugebiet Apfelgarten. Insgesamt 17 Familien haben von dem Träger der Kita Apfelgarten - der Lutherkirche - eine Absage erhalten.

Doch nachdem die Gemeinde die Anmeldelisten aller Kitas analysiert hat, ist klar, dass eine noch viel größere Versorgungslücke klafft: 45 Krippenplätze fehlen. Das entspricht einer Nachfrage von 67 Prozent. Die Gemeinde war noch bis vor wenigen Wochen von einem Bedarf von 50 Prozent ausgegangen.

Wie aber können bis zum Rechtsanspruch der Eltern, der im nächsten Jahr in Kraft tritt, diese fehlenden Plätze bereitgestellt werden? Die Gemeinde empfiehlt, zwei Elementargruppen in der Kindertagesstätte Fuchsbau in Familiengruppen umzuwandeln sowie eine Kleingruppe einzurichten. Bereits jetzt zeichnet sich ab, dass sowohl SPD als auch CDU dieser Lösung offen gegenüberstehen, da sie die schnellstmögliche Alternative ist. Fraglich ist nur, wie es dann weitergeht. Um die benötigten 45 Krippenplätze zu schaffen, werden diese Maßnahmen nicht reichen.

Während die SPD auf Hilfe vom Land Niedersachsen und vom Landkreis Harburg hofft und erst im nächsten Jahr konkret über Baumaßnahmen nachdenken möchte, plädiert die CDU für einen schnellen Anbau an die Kita im Apfelgarten - schon im nächsten Jahr. Zwei weitere Krippengruppen sollen nach Meinung der CDU in dem Anbau Platz finden. Wird dann, wie von der Verwaltung vorgeschlagen, eine Elementargruppe in der Kita Fuchsbau in eine Familiengruppe umgewandelt, macht das zusammen 38 neue Plätze.

Doch es bleibt das Problem der Durchlässigkeit: Das Betreuungskonzept in Neu Wulmstorf sieht vor, dass die Kinder in der gleichen Einrichtung von einer Krippe in eine Elementargruppe, in der drei- bis sechsjährige Kinder betreut werden, wechseln können. Die CDU schlägt deshalb vor, aus einer Krippengruppe mittelfristig eine Elementargruppe zu machen.

Das viel drängendere Problem, das mit einem Anbau eintritt, ist finanzieller Natur. Wie Bürgermeister Wolf Egbert Rosenzweig ausführt, läuft die Gemeinde mit einem Anbau Gefahr, dass ihr Haushalt wegen der zusätzlichen jährlichen Betriebskosten von 70 000 Euro pro Krippengruppe nicht mehr genehmigt wird. Die SPD fordert unter anderem vom Land die Möglichkeit, bauliche Standards großzügiger auslegen zu können. Für das Jahr 2014 ist dann aus ihrer Sicht ein Anbau an der Kita im Apfelgarten oder im Fuchsbau denkbar.