Hittfeld . Rotkäppchen und der böse Wolf - das ist wohl das erste, woran viele Menschen denken, wenn es um die Tierart Wolf geht. Doch gibt es überhaupt noch viele Wölfe? Begegnet man ihnen, und sind sie gefährlich?

Der Wolf sei eine sogenannte "prioritäre" Art. Das bedeute, dass das Tier unter sehr hohem Artenschutz steht, sagte Britta Habbe, Biologin und Mitarbeiterin der Landesjägerschaft Niedersachsen. Sie gab am Montagabend in der Burg Seevetal auf solche Fragen eine Antwort. Eingeladen wurde die Wolfexpertin von der Landesjägerschaft Niedersachsen. Ungefähr 270 Besucher waren gekommen, um sich über die Tierart zu informieren.

Etwa 1990 entdeckte man den ersten Wolf in Deutschland, nachdem 1904 das letzte Tier von einem Jäger erlegt worden war. Im Land Niedersachsen wurde der erste Wolfshund 2011 auf dem Truppenübungsplatz in Munster gesichtet. Insgesamt vermuten Experten acht der Tiere in Niedersachsen.

Ein Wolf benötige ein Territorium von knapp 30 Quadratkilometern, ein ganzes Rudel ungefähr 300 Quadratkilometer, sagte die Expertin. Das sei eine Fläche, etwa so groß wie Stelle, Winsen und Hittfeld zusammen. "Die Wahrscheinlichkeit, dass Ihnen ein Wolf begegnet beim Spazierengehen ist also sehr gering", meinte Britta Habbe.

Das Tier ernähre sich zu 54 Prozent von Rehwild, zu 16 Prozent von Schalenwild und zu neun Prozent von Rotwild. Dabei selektiere es stark. Oft jage ein Wolf alte, schwache Tiere. "Bis jetzt ist der Rehwildbestand in Niedersachsen und Deutschland nicht zurückgegangen, eher im Gegenteil. Der Wolf stellt also keine Gefahr dar", sagte Britta Habbe.

Momentan steht für sie vor allem der Artenschutz und die Vermehrung des Wolfes im Vordergrund. Dabei sei die Ausbreitung keine ökologische Frage, sondern eine Akzeptanzfrage. "Wenn wir den Wolf lassen, wird er sich verbreiten. Langsam aber sicher", sagte die Biologin. "Natürlich muss der Bestand trotzdem unter Kontrolle gehalten werden."