Landkreise Harburg und Lüneburg beteiligen ihre Einwohner an der Energieerzeugung

Winsen/Lüneburg. Die Bürger im Landkreis Harburg sollen sich an der Erzeugung regenerativer Energie beteiligen können. Das ist das Ziel eines gemeinsamen Antrags der Fraktionen von CDU und Freien Wählern, der in der Sitzung des Bau- und Planungsausschusses des Harburger Kreistags am Donnerstagabend einstimmig beschlossen wurde. Demnach soll die Winsener Landkreisverwaltung im aktuell aufzustellenden Regionalen Raumordnungsprogramm 2025 die "planerischen Voraussetzungen" für sogenannte Bürgerenergieparks schaffen.

"Ein Windpark kommt bei den Anwohnern besser an, wenn sie daran mitverdienen", sagt Heike Meyer, Abgeordnete aus Buchholz. "Die Energiewende in Deutschland ist nur zu bewältigen, wenn Energieerzeugung auf breite Bürgerakzeptanz stößt", so die Sprecherin der CDU-Kreistagsfraktion im Ausschuss weiter. "Jedem Landkreisbewohner und jeder Gemeinde soll durch Beteiligungsmodelle die Möglichkeit gegeben werden, 'ihre eigene' Energie zu erzeugen." Betrieben werden könnte die Großanlage zur Stromerzeugung aus Windkraft oder Sonnenenergie zum Beispiel von einer privatrechtlichen Genossenschaft mit kommunaler Beteiligung. "In die Planung sind auch die Stadtwerke und regionalen Energieerzeuger mit einzubeziehen."

Als Vorbild dient der mit einem Prüfauftrag versehenen Kreisverwaltung der benachbarte Landkreis Lüneburg, in dem am vorigen Wochenende der Start einer Solardachbörse bekannt gegeben wurde. "Bei dem Modell der Bürgersolaranlage teilen sich Bürger eine geeignete Fläche zur Installation einer größeren Gemeinschaftsanlage", sagt Tobias Winkelmann von der Klimaschutzleitstelle für Hansestadt und Landkreis Lüneburg. "Dadurch sind Beteiligungen bereits für sehr geringe Investitionssummen möglich."

Auf der neu eingerichteten Internetseite können sich Interessierte auch über die kommunalen Förderprogramme für private Solaranlagen informieren. Ebenso gibt es Informationen über die Grundlagen der Photovoltaik zur Stromerzeugung und Solarthermie zum Heizen sowie Tipps zur Finanzierung von privaten Dachanlagen.

"Wer eine eigene Solaranlage betreiben möchte, aber keine geeignete Dachfläche hat, kann sich gerne an uns wenden", sagt Winkelmann. "Wir informieren Interessierte über zur Verfügung stehende Dachflächen und vermitteln sie weiter." Hausbesitzer, die nicht in die private Solarenergieerzeugung einsteigen wollen, können ihre Dächer zur Verpachtung anbieten.

Während beim Modell Bürgersolaranlage alle profitieren können, verläuft die öffentliche Diskussion über die Stromerzeugung in Windkraftparks weniger harmonisch. Der Harburger Kreistagsausschuss beschloss am Donnerstag ebenfalls einstimmig einen von der Gruppe Grüne/Linke beantragten Prüfauftrag, ob der Mindestabstand auch zu einzeln stehenden Wohnhäusern im gesamten Landkreis Harburg auf 1000 Meter erhöht werden soll. Das würde den Bau neuer Windkraftanlagen erheblich erschweren.

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