Lüneburg . Der Abriss der Häuser Frommestraße 4 und 5 im Lüneburger Senkungsgebiet ist beauftragt. Nach Informationen des Abendblatts hat die Stadtverwaltung die Vergabe erteilt, derzeit wird ein Abrisskonzept entwickelt. Außerdem läuft die Beweissicherung an den Nachbargebäuden.

Derweil äußern ehemalige Bewohner des Gebäudes weiter Kritik an der Stadtverwaltung. Laut einem Statikgutachten besteht Einsturzgefahr, die Stadt hat die Mieter vorige Woche daher zum Auszug gezwungen. Zuvor hatte der Eigentümer einen Abrissantrag gestellt. Die Bürgerinitiative Frommestraße kritisiert, dass die Behörde keine Sanierungsverfügung erlassen habe.

Denn ein vorheriges Gutachten war vor gut einem Jahr noch von mehreren Jahren Standsicherheit ausgegangen, würden bestimmte Maßnahmen umgesetzt. Dazu sagt Oberbürgermeister Ulrich Mädge (SPD): "Wir konnten den Eigentümer nicht zur Sanierung zwingen. Er hat ein Gutachten vorgelegt, nach dem die 500 000 Euro für die nötigen Sanierungen nicht durch die Mieteinnahmen gedeckt worden wären. Und dabei handelt es sich nicht um Luxussanierungen, sondern um die im Gutachten des Prüfstatikers geforderten Maßnahmen." Am Ende sei der Gutachter sogar von Sanierungskosten in Höhe von 3,5 Millionen Euro pro Haus ausgegangen.

"Wir haben extra einen Prüfstatiker aus Hamburg und einen Fachanwalt aus Hannover beauftragt, um eine mögliche Nähe ausschließen zu können", so Mädge weiter. "Die vom Eigentümer vorgelegten Gutachten zur Standsicherheit hatten wir nicht akzeptiert." Rund 300 000 Euro habe die Stadt bisher allein in die Sicherheit des Nachbarhauses Nummer 5 gesteckt, "davon bekommen wir keinen Euro wieder". Der Eigentümer ist abgetaucht.

Auch für die Häuser 6 und 7 hat die Stadt mittlerweile Standsicherheitsgutachten angefordert. Während eines davon bereits beauftragt ist, verweigert sich der Inhaber des anderen Gebäudes der Forderung bislang. Noch in diesem Jahr sollen die Nummern 4 und 5 abgerissen werden - danach wird auch die Zukunft der Nachbarn zu diskutieren sein, denn ihnen fehlt dann der Halt.

Bevor jedoch ein Neubau die Lücken schließen wird, werden voraussichtlich mehrere Jahre vergehen. Mädge: "Bevor die Senkungen sich nicht beruhigen, unterschreibe ich keine Baugenehmigung." Und bevor ein Abriss möglich ist, müssen die Häuser Nummer 5 und 6 getrennt werden.