Nur ein gymnasialer Zweig könnte den Standort sichern. Doch dafür ist eine Elternbefragung erforderlich - die vierte innerhalb weniger Jahre.

Rosengarten. Für die Oberschule Rosengarten bietet sich nun so etwas wie die letzte Chance zur Rettung. Der berühmte Strohhalm, wenn man so will. Die Fraktionen im Schulausschuss haben bereits signalisiert, sich heute für eine Elternbefragung aussprechen zu wollen, um dafür zu sorgen, dass doch noch ein gymnasialer Zweig an der Schule eingerichtet werden kann.

Bei dieser Befragung muss herauskommen, dass insgesamt 75 Eltern ihre Kinder an der Oberschule Rosengarten anmelden wollen. 27 der Kinder müssen eine Gymnasialempfehlung haben. Kommt ein derartiges Befragungsergebnis nicht zustande, ist das Ende der Schule so gut wie besiegelt. Auch Friedrich Goldschmidt, Leiter des Fachbereichs Ordnung und Schule bei der Harburger Landkreisverwaltung, sagt, der Standort sei ohne gymnasiales Angebot stark gefährdet.

Wenn man es genau nimmt, kommt es jetzt wieder auf Stefan Rüttinger, den Vorsitzenden der Elterninitiative Rosengarten, an. Auf seine Energie und seinen Enthusiasmus. Bereits zum zweiten Mal muss er sich nach einem verlorenen Kampf wieder aufrappeln. Erst mussten er und seine Mitstreiter hinnehmen, dass sich die Politik nicht für Rosengarten als Standort einer Integrierten Gesamtschule (IGS) entschied, sondern für Hittfeld. Die Taube auf dem Dach war damit weg. Der Spatz - das gymnasiale Angebot an der Oberschule Rosengarten - war aber auch nicht so leicht zu bekommen.

Die Landesschulbehörde schob den Bemühungen der Elterninitiative einen Riegel vor, die Ergebnisse der Elternbefragung zur IGS heranzuziehen, um das gymnasiale Angebot an der Oberschule zu schaffen. Stefan Rüttinger brauchte ein paar Tage, um diese Nachricht zu verarbeiten. Hinwerfen wollte er. Aber am Ende konnten ihn die Eltern noch einmal überreden. "Wir sind so weit gekommen, dann machen wir das jetzt auch noch", sagt er.

Den ersten Termin hat Stefan Rüttinger bereits organisiert. Er holt am Mittwoch, 28. November, Eltern, die Schulleiter der Grundschulen aus Rosengarten, die Leitung der Oberschule, die Elternräte, Politiker aus dem Schulausschuss und Gemeindevertreter an einen Tisch, um sich vor allem mit dem Konzept der Schule auseinanderzusetzen. "Die Schule hat einen historisch schlechten Ruf. Da müssen wir ran."

Wie hartnäckig sich so ein schlechter Ruf halten kann, bekam Astrid Dageförde, die die Schule seit zweieinhalb Jahren leitet, zu spüren. "Ich kann nichts zur Vergangenheit sagen, ich komme nicht aus der Gemeinde", sagt sie. "Heute ist dieser Ruf jedenfalls in keinster Weise mehr gerechtfertigt. Wir haben ein junges engagiertes Kollegium und ein tolles Programm."

Jetzt gilt es, Eltern, deren Kinder noch Grundschulen besuchen, von der Einrichtung zu überzeugen. Nicht nur Mütter und Väter von Kindern mit Gymnasialempfehlung müssen die Oberschulverfechter für sich gewinnen. Vor allem müssen die Eltern sich überhaupt an der Befragung beteiligen.

Das könnte problematisch werden, da Mütter und Väter aus Rosengarten dann zum vierten Mal ihr Kreuzchen setzen müssen. Vor drei Jahren hatten sie Fragen zur ersten und zweiten IGS im Landkreis Harburg beantwortet, vergangenes Jahr ging es um Oberschulen und jetzt in diesem Jahr um die dritte IGS im Landkreis. Der Zuspruch für eine IGS in Rosengarten bei dieser jüngsten Befragung war enorm: 72 Eltern aus der Gemeinde Rosengarten wollten eine IGS in ihrer Gemeinde.

Das ist die Zahl, die Schulleiterin Astrid Dageförde so optimistisch stimmt. "Das kann man schon auch als Interesse für die Oberschule werten", sagt sie. Zumal ihre Einrichtung den integrativen Ansatz verfolgt. Sprich: Haupt- und Realschüler lernen gemeinsam. In den Fächern Deutsch, Englisch und Mathematik werden die Schüler in Kurse eingeteilt. Das Konzept ähnelt dem an Integrierten Gesamtschulen.

Was aber spricht konkret für die Oberschule? Warum sollten sich die Eltern für diese Schule entscheiden? "Weil es ein Lernen in vertrauter und überschaubarer Umgebung ist. Die Schule ähnelt in ihrer Größe dem Lebensraum der Kinder", sagt Astrid Dageförde. Während an der Oberschule maximal rund 380 Kinder unterrichtet werden, besuchen die IGS in Buchholz und Hittfeld jeweils mindestens doppelt so viele Kinder.

Dann zählt Astrid Dageförde zahlreiche andere Kriterien auf, unter anderem: Ganztagsbetrieb mit Trainingsstunden an der Schule, Indianerprojekt, Theater, Notebook-Klassen, europäischer Computer-Führerschein. "Wir können es mit allen anderen Schulen aufnehmen."