DRK, Familienservice und Bürgermeister sprechen sich für Einrichtung an der Dieckhofstraße aus

Tostedt. Das Bürgerbegehren in Tostedt, das sich gegen den Neubau einer Kindertagesstätte an der Dieckhofstraße wehrt, bekommt jetzt Gegenwind. Nicht nur der Samtgemeinderat hält weiterhin an seiner Entscheidung fest, den Bau trotz des Protestes in der Ortsmitte zu realisieren. Auch der Tostedter Ortsverein vom Deutschen Roten Kreuz, der Bürgermeister der Gemeinde Tostedt sowie das Familienservicebüro sprechen sich für einen Bau der Kita in der Mitte des Ortes aus.

Vor diesem Hintergrund wird es immer unwahrscheinlicher, dass der Samtgemeinderat seinen Ratsbeschluss zurücknehmen wird. Für Nadja Weippert, Tamara Boos-Wagner und Renate Weiß, die das Bürgerbegehren initiiert haben, heißt das, dass sie nun mindestens 2300 Unterschriften sammeln müssen, um die erste Hürde in ihrem Begehren nehmen zu können. Die Frauen protestieren gegen den Kita-Bau, weil sie das Bild des historischen Ortskerns in Gefahr sehen und glauben, dass es dort zu einem Verkehrschaos kommt. Sie haben bereits Unterschriftenlisten in zahlreichen Geschäften ausgelegt.

Geäußerte Bedenken, ältere Menschen, die in der Tostedter Ortsmitte wohnen, könnten sich von Kinderlärm gestört fühlen, lässt Dieter Weis, Vorsitzender des DRK-Ortsvereins in Tostedt, nicht gelten. Eine "Isolation und Abschottung" zwischen jungen und älteren Menschen sei ein völlig falsches Signal, findet Weis. "Die neue Kita gehört in die Tostedter Ortsmitte. Sie wird Begegnungen zwischen den Generationen ermöglichen und dadurch das Leben von Kindern und Senioren bereichern", sagt er. Auch Tostedts Bürgermeister Gerhard Netzel ist es wichtig, dass sich die Familien mit Kindern vor allem in der Ortsmitte willkommen fühlen. Er glaubt, der historische Ortskern werde mit dem Kita-Bau aufgewertet und nicht beeinträchtigt.

Selbst das Familienservicebüro sieht keine Alternative zur Kita an der Dieckhofstraße. Der Vorschlag der Bürgerinitiative, die Krippenplätze nicht in der Ortsmitte, sondern am Rande in den Mitgliedsgemeinden zu schaffen, ist aus ihrer Sicht nicht sinnvoll. In Tostedt habe sich der Nachfrageschwerpunkt herauskristallisiert, sagt Nadine Ueberall vom Familienservicebüro. Krippenplätze sollten da entstehen, wo die meisten Kinder geboren werden, sagt sie. Von 2008 bis 2011 haben 129 Kinder aus Tostedt das Licht der Welt erblickt. Aus den anderen Mitgliedsgemeinden wie beispielsweise Dohren, Heidenau, Handeloh und Otter dagegen waren es in der Zeit insgesamt 103 Geburten. Im Übrigen könnten reine Krippengruppen in den umliegenden Gemeinden bei weitem nicht voll belegt werden, sagt Überall.

Die Samtgemeindeverwaltung sowie CDU, SPD, Wählergemeinschaft und FDP warnen Eltern vor einem Nein zum Kita-Bau. In dem Fall würden Krippen- und Kindergartenplätze nicht wie geplant im September 2013 zur Verfügung stehen. Die Eltern müssten mindestens ein Jahr länger auf die neuen Betreuungsplätze warten. Mal abgesehen von diesen Fraktionen erhält die Bürgerinitiative weiterhin Unterstützung von den Grünen, die den Bau der Kita komplett ablehnen.