37 Autoren aus der Region beteiligten sich an dem Projekt der Gruppe “sage & schreibe“. Auch Autoren mit besonderer Beziehung zur Stadt.

Buxtehude. Dass viele Buxtehuder kreativ sind, haben engagierte Einzelpersonen schon des Öfteren demonstriert. Mit dem Buchprojekt "Buxtehude - Eine Stadt schreibt ein Buch" stellen sie ihren Ideenreichtum nun kollektiv unter Beweis.

Die Anthologie, die am Freitag erscheint, enthält Werke von 37 teils bekannten, teils unbekannten Autorinnen und Autoren aus Buxtehude und Umgebung. Herausgegeben wird es von der Gruppe "sage & schreibe". Deren Mitglieder treffen sich nicht nur alle zwei Wochen zum gemeinsamen Schreiben, sondern veranstalten seit 2001 viermal im Jahr das "Literarische Café", bei dem sie das Buch morgen um 20 Uhr im Buxtehuder Kulturforum am Hafen, Hafenbrücke 1, vorstellen.

"Die Idee zu dem Buch kam von Wolf-Dietmar Stock vom Verlag Atelier im Bauernhaus", sagt Susanne Seeman, Gründungsmitglied der Autorinnengruppe. "Er hatte so ein Projekt schon in Rotenburg gemacht und wollte es nun auch hier umsetzen." Auf der Suche nach einem Ansprechpartner, der sich in Buxtehude auskennt und das Projekt als Herausgeber begleitet, kontaktierte Stock Anfang des Jahres die Gruppe "sage & schreibe". "Wir fanden die Idee toll", sagt Seemann, "und haben die Herausforderung gern angenommen."

Sofort machten Seemann und ihre Mitstreiterinnen sich auf die Suche nach potenziellen Autoren. "Annelie Schlobohm und Uwe Prink haben schon Bücher im Verlag von Wolf-Dietmar Stock veröffentlicht, aber die anderen haben wir ausgewählt und angesprochen", sagt Seemann. "Zum Beispiel, weil wir sie privat kennen oder sie im Literarischen Café lesen."

Dabei war Susanne Seemann und ihren Mitstreiterinnen wichtig, auch junge Autoren abzubilden. Mit Katharina Garves, Christian Holzer und Michael Becker sind drei Studenten dabei, die schon als Schüler beim Literarischen Café gelesen haben. Becker, der derzeit Musik und evangelische Theologie studiert und auch als Sänger auftritt, verfasste zwei Gedichte, Garves schrieb eine Kurzgeschichte, die im Grunde eine Liebeserklärung an Buxtehude ist.

Überhaupt ist "Buxtehude - Eine Stadt schreibt ein Buch" abwechslungsreich und bunt gemischt. Da die Autoren - bis auf den gewünschten Bezug zu der Stadt - keinerlei stilistische Vorgaben erhielten, sind unterschiedliche literarische Genres vertreten. Die Buxtehuder VHS-Dozentin Dagmar Ley schrieb einen Krimi, der Jorker Lehrer Gerd Feldtmann setzt mit seinen "Erinnerungen an einen Buchhändler" Winfried Ziemann, Erfinder des Buxtehuder Bullen, ein Denkmal, und Musiker Jan Graf aus Buxtehude steuerte zwei plattdeutsche Gedichte bei. Und der Buxtehuder Architekt Helmut Frenzel setzt sich in seinem Beitrag "Ein Blick auf Buxtehude" mit der Architektur und den Bauwerken der Stadt auseinander.

Eine weit über die Stadtgrenzen hinaus bekannte Autorin ist Alexandra Kui. Die 1973 geborene Buxtehuderin hat in den vergangenen 14 Jahren rund ein halbes Dutzend Thriller und Romane veröffentlicht. "Da sie sehr beschäftigt ist, konnte sie nicht extra einen neuen Text schreiben", sagt Seemann. "Also hatten wir die Idee, einen Auszug aus ihrem in Cuxhaven spielenden Roman 'Blaufeuer' zu drucken." Das Buch wird derzeit für das ZDF verfilmt.

In dem 325 Seiten dicken Buch sind aber nicht nur Buxtehuder vertreten, sondern auch Autoren mit einer besonderen Beziehung zu der Stadt. Martin Jenssen, Gerichtsreporter der "Welt" Hamburg, verfasste bereits begleitende Texte für Bücher der Buxtehuder Fotografen Reto und Dieter Klar und beschrieb für "Buxtehude - Eine Stadt schreibt ein Buch" einen fiktiven Gerichtsprozess zwischen Hase und Igel. "Sehr gut gefällt mir auch der Text von Joachim Barmwoldt", sagt Seemann. Den Hamburger Reisejournalisten lud sie extra nach Buxtehude ein. "Wir haben uns zusammen die Stadt angesehen, und er hat anschließend einen Brief an seine Kinder geschrieben, in dem er davon berichtet. Dieser Beitrag ist auch deshalb so schön, weil er einen Blick von außen auf Buxtehude beschreibt und Herr Barmwoldt Dinge sieht, die einem vielleicht gar nicht mehr auffallen, wenn man hier lebt."

Mehr als 20 Autorinnen und Autoren werden am Freitag im Kulturforum dabei sein. Zehn von ihnen - Michael Becker, Katharina Garves, Irma Erckrath, Andreas Galg, Martin Jenssen, Dagmar Ley, Wolfram Schäfer, Annelie Schlobohm und Anna-Kathrin Warner - werden ihre Beiträge auch vorlesen.

Aber auch Gäste erhalten ihre Chance. Es gelten die Regeln des Literarischen Cafés: Wer seine selbst verfassten Werke präsentieren will, trägt sich in eine Liste ein und darf entweder drei Lyrik-Texte oder zehn Minuten Prosa vortragen. Und vielleicht ist der eine oder andere dann in der nächsten Ausgabe von "Buxtehude - Eine Stadt schreibt ein Buch" dabei. "Es war tatsächlich relativ einfach", sagt Susanne Seemann, "genug Autoren und tolle Texte zu finden. Wir könnten uns durchaus eine Fortsetzung vorstellen."