Das Hamburger Abendblatt und der ADAC Hansa testen Park-and-ride-Anlagen der Region. Heute: der Bahnhof Maschen. Gesamtnote “ausreichend“.

Maschen. Der Kommentar des Mitarbeiters der Deutschen Bahn ist bezeichnend: "Diese Park-and-ride-Anlage wirkt sehr ungepflegt. Unkraut wächst an den Laternen und aus den Fugen. Die Büsche sind nicht zurückgeschnitten. Es gibt keine Toiletten und keine barrierefreien Aufgänge. Dieser Parkplatz ist wirklich eine Zumutung für Pendler."

Wenn schon ein Bahn-Mitarbeiter aus Hannover, er möchte seinen Namen nicht nennen, so klare Worte für eine P+R-Anlage im Landkreis Harburg findet, dann scheint es um den Zustand des Parkplatzes sehr schlecht bestellt. Das bestätigt auch Christian Schäfer, 44, Leiter der Abteilung Technik und Verkehr des ADAC Hansa, der an diesem Tag die Maschener Anlage auf Herz und Nieren testet. Der Experte hat einen Katalog von Fragen abzuarbeiten, um zu einer ausgewogenen Bewertung zu kommen: Wie ausgelastet ist die Maschener P+R-Anlage? Wie sicher ist sie? Wie steht es um die Videoüberwachung und wie um die Beleuchtung? Ist die Anlage benutzerfreundlich? Ist der Parkplatz geeignet für Rollstuhlfahrer? Und wie steht es mit dem Service rund um den Bahnhof?

Das Ergebnis am Ende dieses intensiven Testtages wird wenig schmeichelhaft für den Park-and-ride-Platz an der Hörstener Straße, östlich des Rangierbahnhofs Maschen und westlich des Naturschutzgebiets Untere Seeveniederung gelegen, ausfallen: Der ADAC-Experte wird nur die Schulnote "ausreichend" vergeben.

Christian Schäfer bestätigt die Einschätzung des Bahnmitarbeiters: "Die Park-and-ride-Anlage Maschen ist schmuddelig und sehr trist. Der Parkplatz macht insgesamt einen ungepflegten Eindruck. Das Unkraut feiert fröhliche Urständ, hier müssten die Gärtner mal wieder durchgehen.

Auch viele Parkplatzmarkierungen sind nur schemenhaft zu erkennen. Diese Anlage, sagt der ADAC-Prüfer, müsse "dringend" einmal wieder auf Vordermann gebracht werden, der Renovierungsbedarf sei "enorm". Die Bushaltestelle auf dem Parkplatz macht einen gammeligen Eindruck. Die Unterstände aus Beton, sie stammen aus den 1970er-Jahren, könnten ein wenig frische Farbe gut vertragen. In einem Unterstand stinkt es nach Urin. Und in der Zufahrt zum Parkplatz inspiziert der ADAC-Tester Schlaglöcher. "Die Straße macht keinen guten Eindruck", sagt Christian Schäfer, "die Schlaglöcher sind Reifenkiller."

Christian Schäfer untersucht zwei Behindertenparkplätze. Die Markierungen sind nur schlecht zu sehen, aber die Plätze entsprechen mit 3,80 Meter Breite den ADAC-Empfehlungen. Der Prüfer ist trotzdem "sprachlos": "Der Bahnhof Maschen hat keinen Aufzug. Ein Rollstuhlfahrer würde schon an der ersten Tür und spätestens an der ersten Treppe scheitern. Es ist ja fast schon Zynismus, dass es trotzdem zwei Behindertenparkplätze gibt, obwohl Menschen mit Mobilitätsproblemen nicht bis zum Bahnhof gelangen."

Der ADAC-Experte beobachtet, wie sich eine Mutter mit drei Kindern, eines sitzt im Kinderwagen, die Treppen im Bahnhof hochquält. Die Frau ist geübt, sie schiebt den Kinderwagen mit aller Kraft und sagt zu Christian Schäfer: "Ich bin ja froh, dass hier überhaupt noch ein- bis zweimal die Stunde ein Zug hält. Wenn das nicht mehr gegeben wäre, würde ich sofort wegziehen. Oft haben die Züge vom Hamburger Hauptbahnhof aus Verspätung. Der Bus fährt aber pünktlich ab. Dann stehe ich knapp eine Stunde mit meinen Kindern vorm Bahnhof und warte auf den nächsten Bus."

Der ADAC-Prüfer geht weiter zur Bike-and-ride-Anlage. Rund 40 Zweiräder haben an diesem Fahrradstand Platz, daneben stehen noch einmal zwölf abschließbare Boxen - Luxusgaragen für Zweiräder. Der Fahrradstand missfällt Christian Schäfer ganz und gar: "Es gibt keine Beleuchtung, gerade in der hinteren Ecke wird es nachts sehr dunkel."

Zweiter Kritikpunkt des Parkplatztesters: Das Dach des Fahrradstandes ist in einem erbärmlichen Zustand. Sieben Löcher, mal kleiner, mal größer, diagnostiziert der ADAC-Mann im Eternitdach. Zum ungepflegten Ambiente passt, dass nebenan in den Büschen zwei verwahrloste Fahrräder liegen. Aber dann gibt es doch noch etwas Positives über die Maschener Park-and-ride-Anlage zu berichten: Parkplatzprüfer Christian Schäfer schreitet einen neuen, hinteren Teil der Anlage ab. Hier sind noch einmal rund 130 Parkplätze entstanden, sodass die gesamte Anlage rund 350 Pendlern Platz bietet. Und das Gute: Es sind noch viele Parkplätze frei an diesem Testtag, der Parkplatz ist gegen 14 Uhr nur zu rund zwei Drittel belegt - davon können Pendler an anderen Standorten im Landkreis Harburg und im Bezirk Harburg nur träumen.

"Auf dem Parkplatz in Maschen sind noch Kapazitäten für Pendler frei", bilanziert der ADAC-Tester, "das ist wirklich höchst löblich und eine große Ausnahme in der südlichen Metropolregion Hamburg." Der P+R-Platz an der Hörstener Straße sei deshalb so etwas wie ein "Geheimtipp" für Pendler aus dem Landkreis Harburg. Die meist überfüllten Parkplätze in Stelle, Meckelfeld und Hittfeld liegen nur vier bis fünf Kilometer entfernt. "Auch wenn die Anlage in Maschen so trist ist", sagt Christian Schäfer, "es lohnt sich für die Pendler umzudenken."

Lesen Sie morgen, wie der Bahnhof Stelle abgeschnitten hat