Protest gegen Bauprojekt Heimfeld Terrassen wächst. Verwaltung verlangt Prüfgebühren

Harburg. Mehr als 400 Anwohner der Straßen Alter Postweg, Gildering, Konsul-Francke-Straße drückten mit einer Unterschriftenliste und Protest in der Bezirksversammlung ihren Unmut über das Bauprojekt "Heimfeld Terrassen" aus, weil auf dem früheren THW-Gelände deutlich größere Häuser entstehen sollen, als es der geltende Baustufenplan "Heimfeld B69" gestattet. Im Regionalausschuss Harburg hatte die SPD mit ihrer Mehrheit - wie berichtet - der Bauvoranfrage des Investors Strabag Real Estate eine positive Zusage erteilt. Statt dreigeschossiger Häuser mit bis zu 100 Wohneinheiten sollen bis zu fünfgeschossige Häuser mit 143 Wohneinheiten entstehen. Bewohner der Nachbarschaft lehnen Bauhöhe und Baudichte ab und wollen gegen die Genehmigung eines vom Investoren gestellten Bauantrags vor dem Verwaltungsgericht gegebenenfalls Klage einreichen.

Vor diesem Schritt wird allerdings eine außergerichtliche Lösung angestrebt. Monika Berrier, Sprecherin der Anwohnerinitiative: "Vor wenigen Tagen haben wir in der Angelegenheit eine Petition an den Eingabenausschuss der Bürgerschaft eingereicht." Und Anwohner Bodo Zimmermann vom Gildering hat einen offenen Brief an Hamburgs Ersten Bürgermeister Olaf Scholz abgeschickt. Zimmermann macht deutlich, dass es den Anwohnern nicht darum geht, die Bebauung des Geländes zu verhindern, wohl aber deren Umfang.

"Wir bitten Sie, Ihr allgemeines Versprechen, dass Ihnen die Lebensqualität der Menschen in Hamburg am Herzen liege, mit der jeweils konkret vor Ort bestehenden besonderen Interessenlage der anwohnenden Menschen in Einklang zu bringen", schreibt Zimmermann an Scholz. Und weiter: "Durch dieses gewaltige, bedrängende Bauprojekt mit seinen Hauseingängen zum Gildering und Alten Postweg werden die Lebensbedingungen und das Lebensgefühl der anwohnenden Menschen stark beeinträchtigt. Darüber hinaus entstehen durch diese Form der Nachverdichtung erhebliche Probleme wie Einschränkungen für Kinder und gehbehinderte Menschen in der Spielstraße und nicht zuletzt fehlende Infrastruktur wie Lebensmittelversorgung für bis zu 600 zusätzliche Bewohner im Quartier." Zimmermann erinnert auch an den fehlenden behindertengerechten Zugang zur S-Bahnstation Heimfeld, für die schon seit Jahren ein Fahrstuhl gefordert wird.

Harburgs Baudezernent Jörg Heinrich Penner erklärt, dass für das Projekt Heimfeld Terrassen inzwischen vom Investor ein Bauantrag eingereicht worden ist. Die Bearbeitung werde mehrere Wochen in Anspruch nehmen. Ob eine Baugenehmigung noch in diesem Jahr erteilt werden könne, ließe sich derzeit noch nicht abschätzen. Ansonsten wäre mit der Baugenehmigung Anfang 2013 zu rechnen.

Und alle 400 Unterzeichner der Unterschriftenliste erhalten demnächst Post von der Verwaltung. Jeder Einzelne wird auf Widerspruchsberechtigung geprüft. Verwaltungskosten von etwa 75 Euro werden in Rechnung gestellt. Wer seinen Widerspruch in bestimmter Frist zurückzieht, kommt um die Zahlung herum.