Zusammen mit Profis seine Nachbarschaft, seinen Stadtteil planen. Wer hat dazu schon die Gelegenheit? Die Menschen in Georgswerder waren in der komfortablen Situation und durften mit Stadtplanern ein Zukunftsbild ihres Ortes entwerfen. Mit einer leicht kontrollierbaren To-do-Liste für die zuständigen Behörden.

Die Gesellschaft Internationale Bauausstellung Hamburg (IBA) dürfte mit dieser Form der Bürgerbeteiligung geschickt an Sympathien gewonnen haben. Das dürfte dem Unternehmen wichtig sein. Gerade weil viele Menschen in Wilhelmburg der Bauausstellung kritisch gegenüberstehen, weil sie sich von der Umwälzung ihres Stadtteils überfordert und als Marionetten auf einem Architekten-Reißbrett fühlen.

Doch wie verbindlich ist das Zukunftsbild Georgswerder eigentlich? Diese Frage blieb bei der Präsentation unbeantwortet. Die IBA wird nach dem Präsentationsjahr 2013 nicht mehr da sein, um für die Menschen in Georgswerder sprechen zu können. Ein neues Planrecht ist mit dem Zukunftsbild nicht geschaffen worden. Und selbst wenn die Bezirksversammlung Hamburg-Mitte das Zukunftsbild zu Planrecht macht: Das Geld für den Wunschzettel geben immer noch die Senatsbehörden - das Zukunftsbild und IBA-Erbe hat kein Budget.

Die Chance des Zukunftsbildes liegt in der hohen Professionalität seiner Schöpfer und seiner argumentativen Kraft, die es entfaltet. So kann ein eigentlich unverbindliches Papier die Hamburger Fachbehörden unter Zugzwang setzen.