Jugendliche aus Nenndorf und Rosengarten unterstützen eine Schule in Tansania mit Spenden. Beim Besuch lernten sie eine ganz andere Kultur kennen

Rosengarten. Die Oberschule Nenndorf, die Offene Jugend Rosengarten und der Förderverein Marangu aus Hamburg halten seit sechs Jahren engen Kontakt mit der Primary School Kilaremo in Tansania und unterstützen sie mit Spenden. Ziel des Projekts: Am Fuße des Kilimanjaro Hilfe zur Selbsthilfe leisten und das Land und seine Bewohner kennenlernen. Carina Lübke, Isabell Rühl und Janja Weber flogen nun für zehn Tage nach Marangu, um sich über abgeschlossene und geplante Projekte zu informieren.

Initiiert wurde das Schulpartnerschaftsprojekt 2006 von Diakon und Sozialpädagoge Olaf Schröder. Dass es auf so große Resonanz in Rosengarten stößt, freut ihn sehr. "Durch das Projekt können die Kinder und Jugendlichen ein Gespür für die unterschiedlichen Lebenswirklichkeiten auf der Erde entwickeln. Sie lernen, sich für andere zu engagieren und zu teilen und lassen sich auf eine fremde Kultur ein."

Das erste Projekt war vor drei Jahren die Einrichtung einer Schulbibliothek. Mit Hilfe von Spendengeldern ermöglichten die Schüler der Schule, Regale, Tische, Stühle, Bücher, Fenster- und Türgitter zu kaufen. Außerdem wurde eine Schulküche gebaut. Der Bau eines neuen Ofens und die Renovierung und Erweiterung des Küchenhauses gehören zu den aktuellen Projekten. Zudem sollen die Dächer über einigen Klassenräumen repariert werden. Darüber hinaus hilft die Offene Jugend bei weiteren Projekte in der Region Marangu: So sammelten die Schüler beispielsweise Geld für einen Erweiterungsbau der Secondary School Darajani.

Einige der Projekte nehmen viel Zeit in Anspruch. "An manchen Orten in der Welt drehen sich die Uhren einfach ein bisschen langsamer", sagt Janja Weber. Deutsche Tugenden wie Pünktlichkeit und Zuverlässigkeit lösten sich südlich der europäischen Zeitzone quasi in Wohlgefallen auf. Wer afrikanische Erde betritt, stelle schnell fest, dass der Alltag dort nach ganz anderen Regeln funktioniert. "Richtig planen konnten wir bei unserem Besuch gar nichts. Wer als Westeuropäer in Afrika klarkommen will, muss flexibel sein und braucht ganz viel Geduld", sagt Janja Weber.

Termine, die für acht Uhr vereinbart waren, fanden erst um zehn Uhr statt. Eines von zwei Autos, die die Jugendlichen eigentlich für eine Fahrt ins benachbarte Dorf nutzen wollten, ging plötzlich kaputt. Und auch die Kalkulation für die geplante Reparatur der Toiletten in der Primary School in Marangu lag erst eine Woche später als vereinbart auf dem Tisch. "Das hat manchmal unsere Pläne komplett über den Haufen geworfen", sagt Janja Weber.

Immerhin, sagt die 19-Jährige, hätten sie am Ende doch noch den von Olaf Schröder ausgearbeiteten Plan abarbeiten können. "Wir sollten nach dem Dach schauen, haben uns die Küche angeguckt und mit den Kilaremo-Schülern 25 Postkarten gestaltet", erzählt die ehemalige Schülerin der Oberschule Nenndorf. Als alle Karten beklebt, bemalt und beschriftet waren, gingen die Grüße aus Tansania nach Deutschland - an Spender aus der Gemeinde Rosengarten, die an einer von den Schülerinnen zwei Monate zuvor initiierten Postkartenaktion teilgenommen und insgesamt 2400 Euro gespendet hatten.

Besonders beeindruckt hat Janja Weber der persönliche Kontakt zu den vier Patenkindern, für die die Oberschule und die Offene Jugend das jährliche Schulgeld für das weiterführende College übernehmen. "Wir haben sie auf einem Fest der Hilfsorganisation UMWI besucht, die sich um Aids-Waisen kümmert. Ich würde mich freuen, wenn wir in Zukunft noch mehr Kinder und Jugendliche mit einer Schulgeld-Patenschaft unterstützen könnten."

Trotz einiger Unwegsamkeiten hatten die Schülerinnen am Ende ihrer Reise das gute Gefühl, dort mehr geschafft zu haben als in einem ganzen Jahr zu Hause. "Die Kommunikation von Deutschland aus ist oft schwierig", sagt Janja Weber. "Denn viele Menschen in Marangu haben keinen Strom, ganz zu schweigen von einem Internetzugang. Unsere E-Mails lagen so oft wochenlang unbeantwortet im elektronischen Postfach, bevor sich überhaupt etwas tat. Als wir da waren, konnten wir selbst mitanpacken."

Eine der nächsten Aufgaben ist die Elektrifizierung der Schule. Wer dabei helfen möchte, kann spenden: Thomaskirchengemeinde Klecken, Kontonummer 401 501 010 bei der Volksbank Nordheide, BLZ 240 603 00, Stichwort: "Hilfe für Marangu, Tansania".