Der Jugendausschuss stimmt für die Investition von 125.000 Euro in einen neuen Skatepark. Alte Anlage ist für Jugendliche wenig attraktiv.

Neu Wulmstorf. Besonders an Tagen wie diesen, an denen es immer mal wieder schauert, macht der Skatepark auf dem ehemaligen ÜNH-Gelände an der Wulmstorfer Straße am Rande von Neu Wulmstorf einen traurigen Eindruck. Verlassen liegt der Park da. Kein Skater ist zu sehen. Denn sobald der Regen kommt, traut sich kaum noch ein Jugendlicher auf seinem Skateboard oder BMX-Rad auf die Halfpipe oder auf die anderen Elemente.

"Wenn es einmal kurz geregnet hat, ist die Halfpipe viel zu rutschig", sagt Dennis Elend, 15, aus Neu Wulmstorf. Dann lassen die Jungen ihr Board und BMX-Rad lieber stehen. An solchen Tagen lohnt es sich erst recht nicht, den langen, steilen Berg der Wulmstorfer Straße mit dem Rad oder Skateboard hinaufzufahren.

Jetzt soll das traurige Kapitel der Anlage ein Ende haben. Der Jugendausschuss hat einstimmig empfohlen, für die rund 60 Skater und BMX-Fahrer aus Neu Wulmstorf eine 125.000 Euro teure Skateanlage an den Wulmstorfer Wiesen zu errichten.

Damit haben sich die Fraktionen gegen eine Aufwertung der alten Anlage und für die teurere Variante entschieden. Die Kosten liegen so hoch, weil auf dem Areal eine Torfschicht liegt und der Boden ausgetauscht werden muss. Eine Fläche von 400 Quadratmetern soll asphaltiert und mit einem 1,80 Meter hohen Zaun gesichert werden.

Was da an Betonelementen geplant ist, liest sich wie eine Wunschliste, die für Skater und BMX-Fahrer nahezu nichts offen lässt: Quarterramp, Olly-Box mit Ledge, Rail, Jump-Box mit Rail-Slide, eine Bank und eine Sitzmöglichkeit mit Dach über dem Kopf.

Vorbild ist die Anlage in Buxtehude. Der Gemeindejugendpfleger Eick Elvers hatte im Sommer mit einer Handvoll Skatern und BMX-Fahrern umliegende Skateparks besucht und getestet, um herauszufinden, welcher Bodenbelag, welche Elemente und welche Gestaltung den Jugendlichen am meisten gefällt. Unter den Anlagen in Buchholz, Nenndorf, Winsen und eben Buxtehude war Letztere die einzige, an der die Jugendlichen nichts zu bemängeln hatten - mal abgesehen davon, dass man dort nicht sitzen kann.

Eine Asphaltierung der Fläche des alten Skateparks würde Kosten von insgesamt 63.000 Euro verursachen. Mit ihrer Empfehlung, eine neue Anlage an den Wulmstorfer Wiesen zu errichten, konnten Verwaltung und Politik bei den jungen Skatern und BMX-Fahrern punkten. Besonders der Standort gefällt ihnen, da die meisten Jugendlichen in der Nähe wohnen und es nicht weit zum Skatepark haben. Zudem können sie sich in den nahe gelegenen Supermärkten mit Getränken und Snacks eindecken. "Das ist ziemlich komfortabel", sagt Russell Gutierrez, 14, aus Neu Wulmstorf.

Auch Lukas Horn, 15, aus Neu Wulmstorf, der schon seit Jahren skatet, jetzt aber meistens auf einem sogenannten Dirtbike unterwegs ist, hofft, dass mit der neuen Anlage wieder alte Zeiten aufleben. Als die Betonelemente noch auf dem Gelände des Gymnasiums Neu Wulmstorf standen, hat er sich dort regelmäßig mit 40 Leuten getroffen, um zu skaten.

Aus Angst vor Verletzungen habe die Schule das Gelände aber während der Unterrichtszeit abgeschlossen und am Ende seien die Betonelemente eingelagert worden, erklärt Eick Elvers.

Bis die Elemente am ÜNH-Gelände an der Wulmstorfer Straße wieder aufgebaut wurden, dauerte es. Also skateten die Jugendlichen auf öffentlichen Flächen, dort, wo es Treppen und Geländer gibt - beispielsweise vor dem Rathaus, auf Parkplätzen vor den Geschäften im Ort.

"Wir wurden überall verscheucht", sagt Lukas Horn. Viele aus der Clique hätten dann einfach aufgehört. Und um das Hobby wieder aufzugreifen, als die Elemente an der Wulmstorfer Straße aufgebaut wurden, fehlte es der Anlage an Reiz. Zu weit weg, zu viele Rillen wegen des Pflasters, zu rutschig, lautet das Urteil der Jugendlichen.

Was für einen neuen Skatepark an den Wulmstorfer Wiesen spricht, ist, dass Skater das Gelände schon jetzt nutzen. Insofern würde, sollte die neue Anlage tatsächlich dort entstehen, ein wichtiger pädagogischer Grundsatz erfüllt werden: "Dass die Jugendlichen da abgeholt werden, wo sie sind", wie Eick Elvers sagt. Eine letzte Hürde auf dem Weg zur neuen Skateanlage gilt es aber noch zu nehmen: Der Neu Wulmstorfer Gemeinderat muss der Investition noch zustimmen.