Niedersachsens Verkehrsminister stellt ein Konzept zum Ausbau vor. Zwischen Bahlburg und Garstedt wird auf drei Kilometern gebaut.

Hannover. Das niedersächsische Radwegenetz soll weiter wachsen. In dem gestern in Hannover von Verkehrsminister Jörg Bode (FDP) vorgestellten Ausbauplan für die Jahre 2012/2013 ist auch der Landkreis Harburg prominent vertreten mit einem von landesweit geplanten 21 Ausbauprojekten mit zudem deutlich überdurchschnittlicher Länge. An der Landesstraße 234 Bahlburg-Garstedt wird auf 3,1 Kilometern Länge ein neuer Radweg gebaut. Im Bereich Stade soll im gleichen Zeitraum an der L 123 ein 1,64 Kilometer langer Abschnitt Issendorf-Ohrensen gebaut werden und im Bereich Lüneburg an der L 244 der vergleichsweise kurze Abschnitt B 195-Sumte.

In den darauf folgenden Jahren haben es weitere Radwegeprojekte aus den Landkreisen im Hamburger Rand geschafft, in die Prioritätenliste des Verkehrsministeriums aufgenommen zu werden. Im sogenannten vordringlichen Bedarf des neuen verbindlichen Ausbaukonzepts taucht der Landkreis Harburg mit zwei weiteren Strecken auf, der Landesstraße 212 mit 2,86 Kilometern zwischen Evendorf-Egestorf, der L 215 mit 1,84 Kilometern zwischen Quarrendorf und Brackel. Im Landkreis Lüneburg hat das Projekt L 221 Dolgow-Wustrow mit 1,2 Kilometern Priorität und im Landkreis Stade sind es gleich vier Vorhaben: Die L 114 ab A 20-Estorf, die L 123 Issendorf-Ohrensen, die L 130 Nottensdorf-Grundoldendorf und die L 130 Grundoldendorf-Apensen mit zusammen knapp zehn Kilometern Länge. Verkehrsminister Bode lobte gestern in Hannover Niedersachsen als "das Fahrradland schlechthin". Aber ein Blick auf das Zahlenmaterial zeigt auch deutliche Unterschiede beim Ausbau der Fahrradwege an den Landesstraßen. Den höchsten Ausbauwert mit über 90 Prozent gibt es im Bereich des Emslandes, den niedrigsten in Gandersheim mit 15 und dem Harzgebiet um Goslar mit 16 Prozent. Unterdurchschnittlich ist auch der Istzustand im Raum Lüneburg mit nur 45 Prozent, Stade dagegen weist mit 73 Prozent einen deutlich überdurchschnittlichen Wert auf und auch der Landkreis Harburg liegt mit 68 Prozent deutlich über dem Durchschnitt.

Das neue und gestern vom Kabinett in Hannover gebilligte Radwegekonzept ist nach den Worten von Verkehrsminister Bode in Absprache mit der kommunalen Ebene entstanden. Der Minister rechnete vor, gegenwärtig gebe es an den insgesamt rund 8000 Kilometern Landesstraßen rund 4500 Kilometer Radwege. Bis Ende kommenden Jahres sollen insgesamt 51 weitere Kilometer realisiert sein mit einem Kostenanteil des Landes von rund 8,6 Millionen Euro. "Da sich der überwiegende Anteil des Radverkehrs im Kurzstreckenverkehr abspielt, also innerhalb und zwischen den Ortschaften, kommt dem Bau von Radwegen an Landesstraßen eine hohe regionale Bedeutung zu", lobte Bode die Anstrengungen des Landes. Das neue Konzept sei ein gutes Steuerungsinstrument für die künftigen Aktivitäten. Dass die Kommunen die Bedeutung von Radwegen ähnlich sehen, dafür spricht das hohe Interesse an Landesmitteln für einen weiteren Ausbau. In der Fortschreibung des Programms sind laut Bode insgesamt 1800 weitere Kilometer "wünschenswerte Radwege" systematisch erfasst worden. Wichtigste Kriterien für die Eingruppierung in der Prioritätenliste: Radfahrerpotenzial, Schulwegsicherung, Tourismus, Machbarkeit und Kostenrelevanz.

Geachtet hat das Ministerium laut Bode auch darauf, dass die neuen Projekte sich über das ganze Land und die zehn Geschäftsbereiche der Landesstraßenbauverwaltung verteilen. Und weil im Bereich des Emslandes der Versorgungsgrad im Vergleich zu allen anderen Landesteilen so hoch ist, werden hier nur noch wenige weitere Projekte gefördert.

Von den ursprünglich von der kommunalen Ebene genannten und gewünschten 1800 Kilometern sind jetzt 514 Kilometer konkret festgelegt und davon wiederum 133 Kilometer als dringlicher Bedarf und 380 Kilometer als weiterer Bedarf. Die dafür eingeplanten Landesmittel belaufen sich auf zusammen 66 Millionen Euro.

Niedersachsens Verkehrsminister Jörg Bode lobte ausdrücklich die Mitarbeit der Kommunen, die für die schnelle Realisierung von Projekten auch noch eigene Mittel einsetzen oder das Land unterstützen durch eigene Planungsarbeit oder den Erwerb von Grundflächen.