Statt einer Festhalle nur für Schützen fordern CDU und SPD in Jesteburg Mehrwert für gesamten Ort

Jesteburg. Die schier unendliche Geschichte der Jesteburger Festhallenproblematik soll heute Abend in der Gemeinderatssitzung ein Ende finden - darüber sind sich wohl alle Politiker im Ort einig. Unklar ist nur, wie genau das erreicht werden soll. Die Fraktionen von CDU und SPD haben für die Sitzung zwei unterschiedliche Anträge gestellt, die bei Lichte betrachtet aber den gleichen Tenor haben. Beide wollen die Gunst der Stunde nutzen und nicht nur einen neuen Schießstand mit Festsaal für die Schützen bauen, sondern eine Mehrzweckhalle, die für die gesamte Gemeinde einen Mehrwert hat.

So fordert die SPD in ihrem Antrag, dass der Schützenverein als Zuschuss zum Bau eines neuen Schießstands lediglich knapp 1,3 Millionen Euro erhalten soll - in der Beschlussvorlage geht die Verwaltung von rund 1,45 Millionen aus. Von der Gemeinde solle es keine Vorgaben für die Baubeschreibung geben, also auch nicht für eine Versammlungsstätte, heißt es in dem Antrag weiter. Außerdem solle die Straße "Am Moor" wegen des Neubaus nicht verlegt werden. "Ansonsten halten wir an unserem bereits gemachten Vorschlag fest, die Sporthalle der neuen Oberschule als Mehrzweckhalle für mindestens 400 Personen zu bauen", sagt Cornelia Ziegert, SPD-Fraktionsvorsitzende im Gemeinderat.

Die Idee einer Mehrzweckhalle findet bei der CDU ebenfalls Anklang, nur hält sie den Standort für falsch. "Die Nutzung würde zu oft mit dem Schulsport kollidieren", ist sich CDU-Ratsfrau Britta Witte sicher.

Gemeinsam mit dem Fraktionsvorsitzenden Dirk-Hinrich Meyer hat sie deshalb in dem Antrag formuliert, dass die Gemeinde im Zuge des Neubaus einer Schießanlage die zusätzlichen Kosten für eine Versammlungsstätte übernimmt. Diese würde dann allen Vereinen und der Gemeinde für Veranstaltungen offen stehen. Die Mehrkosten dafür beziffert die CDU-Fraktion auf 240 000 Euro. "Die Gemeinde hat immer wieder das Problem, dass sie bei Workshops oder Informationsabenden nicht weiß, wohin sie gehen soll", sagt Witte. Eine Versammlungsstätte, die an den Schießstand angegliedert ist, wäre nach aktuellen Berechnungen zudem erheblich günstiger und in der logistischen Handhabung deutlich einfacher, als wenn die Schulsporthalle als Mehrzweckhalle gebaut werden würde.

Hintergrund der ganzen Debatte ist, dass die Schützen einen neuen Schießstand brauchen, weil Famila auf dem bisherigen Areal seinen Einkaufsmarkt errichten will. In der heutigen Ratssitzung, die um 19 Uhr im Heimathaus am Niedersachsenplatz beginnt, soll deshalb über die Details des Vertrags der Gemeinde mit dem Schützenverein gesprochen werden.

Dieser beinhaltet laut Beschlussvorlage im Wesentlichen folgende Punkte: Der Schützenverein verzichtet auf sein Eigentum, also auf den bisherige Schießstand, und auf das eingetragene Erbbaurecht. Die Kosten für den Neubau liegen bei 1,45 Millionen Euro, die zusätzlichen Kosten für die Einrichtung einer Versammlungsstätte bei 72 000 Euro. Weitere Umbauten und auch die Einrichtung müsste der Schützenverein selbst finanzieren.