Imkerverein Buchholz besteht bereits seit 75 Jahren und ist auch für Jugendliche attraktiv. Verein hat 64 Mitglieder und 310 Bienenvölker.

Buchholz. Auch wenn das Honigjahr wegen der vielen Regenfälle mäßig war, für den Imkerverein Buchholz gibt es dennoch einen Grund zu feiern: Der 75. Geburtstag steht an. Ein Dreivierteljahrhundert lang werden von Buchholz bis Hanstedt und in anderen Nachbargemeinden in der Nordheide bereits Bienen gepflegt und Honig geerntet. 64 Mitglieder, die 310 Bienenvölker bewirtschaften, zählt der Verein derzeit und ist damit der zweitgrößte von den insgesamt acht Imkervereinen im Landkreis Harburg. "Nur Seevetal ist noch größer", sagt der stellvertretende Vorsitzende Hans Leopold.

Der zweite Platz bei den Mitgliedszahlen bereitet den Buchholzern keine Bauchschmerzen. Viel wichtiger erscheint es Leopold und dem Ersten Vorsitzenden Jan-Hinrich Nebendahl, wie es um die Altersstruktur der Mitglieder bestellt ist. Und die sieht gut aus. Acht Neuzugänge habe es in diesem Jahr gegeben, sagt Nebendahl, darunter seien viele jüngere Leute. Der jüngste ist sogar erst 13 Jahre alt und schon jetzt fasziniert von der Imkerei.

Lukas Laboga ist sein Name. Der Asendorfer hat über seinen drei Jahre älteren Bruder Pascal das Imkern kennengelernt, der wiederum über ein Arbeitsprojekt des Imkervereins an der Oberschule Hanstedt mit den Bienen Bekanntschaft gemacht hat. "Wir haben dort in Hanstedt einen Schulbienenstand", erzählt Pascal. Das Volk an sich habe ihn stark beeindruckt, sein unterschiedliches Verhalten und die Aufgabe der Königin.

Im Garten seines Onkels hat der Schüler in diesem Jahr erstmalig vier Völker untergebracht, wobei er mit nur einem Volk aus 10 000 Bienen im Winter startete. Bis zum Sommer haben sich daraus dann vier Völker mit insgesamt 40 000 Bienen entwickelt, nachdem der junge Imker die Bienen fachgerecht teilte. Sein jüngerer Bruder Lukas beobachtete dabei jeden seiner Handgriffe ganz genau.

60 Gläser Honig durfte Pascal nach Ende der Saison sein Eigen nennen. Dass das nun in jedem Jahr so sein wird, könne man aber nicht erwarten, erklärt Nebendahl. Jede Saison verlaufe anders, und Pascal hatte in diesem Jahr vor allem deshalb Glück, weil direkt neben dem Grundstück seines Onkels ein Rapsfeld liegt, das den Bienen beste Bedingungen bot. Der Imker-Erfolg seines älteren Bruders hat Lukas so sehr beeindruckt, dass er jetzt auch mit einem eigenen Volk anfangen will.

Mit einem Missverständnis wollen die Vorsitzenden des Imkervereins in diesem Zusammenhang aber aufräumen: Nicht der Honig steht für die Bienenhalter an oberster Stelle. Viel wichtiger ist in ihren Augen die Bestäubung. "Das ist die größte Leistung der Bienen", sagt Leopold. Wenn viele Bienen umherschwirren, werde der Ertrag bei Apfel- oder Kirschbäumen größer - einige Sorten seien sogar komplett auf die Bestäubung angewiesen.

Viele Bauern zahlen den Imkern deshalb eine Bestäubungsprämie, damit sie ihre Bienenstände in die Nähe von Obstplantagen stellen. Nebendahl hält das aber für ein zweischneidiges Schwert. Zum einen würden viele Bauern ihre Bäume mit Gift besprühen, das schädlich für die Bienen sei, zum anderen würden die Bienen bei ihrem Einsatz an der Apfelplantage die ertragreichere Rapsblüte verpassen. "Früher waren Obst- und Rapsblüte nicht gleichzeitig, da gab es keine Probleme." Doch heutzutage verliefen die Blütezeiten größtenteils parallel.

Generell müsse der Imker mit mehreren Problemen kämpfen: Neben der Pestizide würde die Varroa-Milbe die Völker nach wie vor stark belasten, außerdem sei der zunehmende Anbau von Mais problematisch. Die Artenvielfalt falle weg.

Nebendahl kann deshalb jedem Gärtner nur nahelegen, zum Ausgleich möglichst viel heimische Wildblumen und Wildkräuter wie etwa Brennnesseln anzupflanzen, damit es nicht in Deutschland zu Zuständen wie beispielsweise in China kommt. "Dort muss jetzt sogar schon künstlich bestäubt werden."

Wer weitere Informationen zum Imkern wünscht, kann sich durch die Internetseite www.imkerverein-buchholz.de klicken oder am Sonntag, 4. November, zum Geburtstagsempfang im Jesteburger Hof kommen. Gäste sind willkommen, eine Anmeldung ist unter Telefon 04181/99 91 45 möglich.