Von Helms-Museum bis TuTech: Künstler des Hamburger Südens auf der Überholspur

Harburg. Kalt war die Nacht zum Sonnabend. Der erste Bodenfrost des Herbstes schreckte aber nicht vor Besuchen der vielen Veranstaltungen des neunten Harburger Kulturtages ab. Einmal 2,50 Euro Eintritt bezahlen und mehr als 15 Veranstaltungen besuchen können. Das ist der Hit.

Schon zu früher Stunde, ab 11 Uhr, spielte die Bigband des Friedrich-Ebert-Gymnasiums bei der St.-Trinitatis-Kirchengemeinde an der Bremer Straße 9. Zur selben Stunde betrat auch Gunter Gabriel mit vier Musikern seiner Band die Bühne in einer Lagerhalle beim Paletten-Service Mönke an der Blohmstraße - hatte als Einwohner des Harburger Binnenhafen gewissermaßen ein Heimspiel. Den Titel "Ring of Fire" seines verstorbenen US-amerikanischen Country-Freundes Johnny Cash brachte er ebenso zu Gehör wie seine deutschen Hits "Hey Boss! Ich brauch' mehr Geld" oder auch "Er fährt 'nen 30-Tonner Diesel"- der Schlager, mit dem er erstmals selbst öffentlich aufgetreten war und Erfolg hatte.

Viele Lieder komponierte Gabriel, der auf seinem Hausboot "Magdeburg" wohnt, auch für Schlagerstars wie Wencke Myhre, Juliane Werding, Frank Zander, Rex Gildo und nicht zuletzt Peter Alexander. Ob er es wirklich ernst meint? Schon seit mehreren Jahren kündigt Gabriel an, mit seinem Wohnschiff den Harburger Binnenhafen, seinen Worten nach Hamburgs Südsee, verlassen zu wollen. Bislang ist er aber immer dem paradiesischen Gewässer treu geblieben.

Großes Programm zum Harburger Kulturtag bot auch das Helms-Museum. Die Sonderausstellung "Geschichten in Stein" bereitete auch Besuchern die Möglichkeit, Motive der Zeitreise nachzubauen. Schauspieler des Harburger Theaters ließen sich im Helms-Saal beim Proben zuschauen. Der Verein Alter Friedhof Harburg befasste sich im Foyer des Museums mit der Verwendung alter Grabsteine. Nicht zuletzt stellten Künstler ihre Arbeiten bei Alles wird schön in Heimfeld aus, im Atelier Malrausch, im TuTech-Haus oder auch in der Galerie Wehdemeyer.