Die Zeit der Laternenumzüge ist angebrochen und die Kleinen basteln, was das Zeug hält. „Aktiv-Basteltreff in Winsen gut besucht.

Harburg/Winsen/Stade . Die Tage werden kürzer, die Nächte entsprechend länger. Die kalte Jahreszeit wirft ihre Schatten voraus. Bäume schütteln ihr Blätterkleid ab, die Temperaturen sinken in den Keller und wärmende Sonnenstrahlen sind rar. Um der Tristesse ein Schnippchen zu schlagen, finden in diesen Tagen traditionell wieder viele Laternenumzüge statt. Initiiert von Kirchen, Feuerwehren, Sportvereinen und weiteren Organisationen brechen kleine und größere Gruppen mit häufig selbst gebastelten Laternen singend zum Umzug auf.

Dieser uralte Brauch geht zurück auf die Geschichte des heiligen Sankt Martin. Der hatte einst einem fröstelnden Bettler die Hälfte seines Mantels überlassen, wurde im Laufe seines Lebens in den Bischofsstand erhoben und seiner guten Taten wegen heilig gesprochen. Gefeiert wird der Martinstag seither am 11. November, doch viele Umzüge finden aus Terminnot auch vor oder nach dem Feiertag statt.

Was unter anderen Monika Friedrich zugute kommt. Sie ist Mitinhaberin des "aktiv-Basteltreffs" in Winsen. "Gerade ist Hochsaison", sagt sie. Verkaufsschlager seien die vier Basiskomponenten der klassischen Laterne: Käseschachtel, Transparentpapier, Holzstange und Bügel. Das Transparentpapier stecke man einfach zwischen die zwei Käseschachteln - rundliche Pappformen - klemme den Bügel dazwischen und trage die Laterne mit der Holzstange vor sich her. "Bei mir gibt aber keine fertigen Laternen zu kaufen", sagt sie. Nur einige farbig verzierte Lampions schmücken das Schaufenster des Ladens, die laut Friedrich "die Kreativität der Leute anregen sollen". Für Faule gebe es aber auch viele verschiedene Fertigtransparente. Ängstlichen Eltern, die ihren Nachwuchs ungern mit Feuer hantieren sehen wollen, bietet Friedrich auch Leuchtstäbe an. "Die werden gut verkauft", sagt sie.

Sicherheit steht bei den Laternenumzügen im Vordergrund. Winsens Ortsbrandmeister Jörg Micsek sieht jedoch keinen Anlass zur Sorge. "Wir begleiten die Umzüge und sichern sie mit Fahrzeugen ab", sagt er. Seine Wehr ist am Freitag, 2. November, beim großen Winsener Umzug im Einsatz. Über die ganze Strecke sei zudem Personal verteilt, und Jugendliche begleiteten die Kinder. So könne man, falls etwas passieren sollte, sofort einschreiten. Der Nachwuchs kann den kommenden Umzügen also ohne Angst entgegen fiebern. Schließlich ist der Spaß garantiert.

Dass Kinder das Basteln mit Freude angehen, zeigt sich auch in der Harburger Kindertagesstätte in der Eddelbüttelstraße. Auf einer Holzablage sind die Kreationen der Kleinen fein säuberlich aufgereiht. Neben den klassischen runden Laternen aus bunt gefärbtem Transparentpapier stehen dort auch einige eckige, deren Pappkörper gefärbt sind.

"Die Kinder machen das alles selber", betont Dagmar Lieb, Erzieherin in der Kindertagesstätte, "ein Kind und ein Erzieher basteln zusammen". Besonders mögen es die Kinder, wenn "beim Mittagskreis eine leuchtende Laterne in der Mitte des Tisches steht. Davon sind sie begeistert", so Lieb. Laternen strahlen eben nicht nur physische, sondern auch echte psychische Wärme aus.