Heimfelder Künstlerpaar Katrin Regelski und Gunnar Schröder vollendet Mosaikprojekt an der Grundschule Grumbrechtstraße

Harburg. Die große, bunte Mosaikplastik auf dem Schulhof der Grundschule Grumbrechtstraße gibt Rätsel auf. Halb Kuh, halb Drache, schaut die Kreatur neugierig in die Welt. Bei den Schülern ist sie überaus beliebt. Kein Wunder, sind doch mehr als 100 von ihnen direkt an ihrem Entstehen beteiligt gewesen. "Etwa 100 Entwürfe aus Ton sind in die finale Form unseres Grumbrechttiers eingeflossen. Und auch beim Bekleben der gegossenen Figur mit Fliesensplittern waren sehr viele Kinder dabei", berichtet Wiebke Wesling, die stellvertretende Schulleiterin.

Das Projekt des Heimfelder Künstlerpaars Katrin Regelski, 45, und Gunnar Schröder, 52, aus dem Jahr 2008 kam so gut an, dass inzwischen drei weitere großflächige Mosaikarbeiten das Schulareal zieren. Drei Eingänge sind jetzt von je acht Quadratmeter großen Mosaikhalbbögen eingefasst: einer zum Thema Pflanzen, einer zum Thema Schach. Die Arbeiten am dritten zum Thema Tiere sind gerade erst abgeschlossen worden.

"Es ist wirklich beeindruckend, mit welcher Freude die Kinder bei der Sache waren, wie kreativ und einfallsreich sie das Projekt bereichert haben", sagt Katrin Regelski, selbst Mutter dreier Kinder im Alter zwischen acht und 15 Jahren. Kunst in der Schule sei eben weit mehr als nur Malen auf Papier: "Die Arbeit an den Mosaiken hat buchstäblich alle Sinne angesprochen. Weil mit verschiedenen Materialien auf unterschiedliche Weise auch die haptischen Fähigkeiten der Schüler gefordert waren."

Im Grunde ist durch das Projekt ein neues Unterrichtskonzept entstanden. Erst haben die Kinder ihre Entwürfe zeichnend zu Papier gebracht oder in Ton geformt. Dann erstellten Regelski und Schröder aus den verschiedenen Entwürfen einen Gesamtentwurf für die Mosaikflächen. "Manchmal haben wir nur einzelne Details entlehnt, teilweise aber auch ganze Figuren", sagt Gunnar Schröder. So wie den Vogel, der auf einem Fisch reitet. Oder das große Zebra, das genau so, wie es jetzt auf der rechten Seite des Eingangs B zu sehen ist, ein besonders talentierter Schüler gemalt hat.

Das Motiv "Lang lebe die Königin" am Eingang C geht übrigens auf ein Tanztheater- und Musikprojekt der Schule zum Thema Schach zurück, in das insgesamt 180 Kinder involviert waren. "Schach spielt bei uns eine große Rolle. In der von einem engagierten Vater geleiteten AG finden sich Schüler aus allen sechs Jahrgängen", erklärt Wiebke Wesling.

Auch fürs Kleben der Mosaike selbst musste sich das Künstlerpaar um tatkräftige Helfer nie sorgen. Ganz im Gegenteil. "An manchen Tagen wurde sogar gelost, weil sich zu viele gemeldet hatten", so Katrin Regelski: "Dann gab es auch schon mal Tränen, wenn die eine oder der andere mal nicht dabei sein konnten." Am Ende haben deutlich mehr als die Hälfte aller rund 500 Grumbrecht-Schüler mitgeklebt.

"Das hat viel Spaß gemacht, weil das ja wie ein riesiges Puzzle war", sagte Elisa, 9. Und Theo, 7, fand es spannend, "weil man das passende Teil erst einmal finden musste". Die Bruchstücke von Fliesen haben Katrin Regelski und Gunnar Schröder größtenteils von einem Harburger Fliesenmarkt bekommen. Die Kosten für benötigte Fliesen in bestimmten Farben sowie das Honorar für die Künstler hat der Schulverein übernommen. Hinzu kamen noch Porzellanspenden von Eltern, die ausrangierte Teller vorbei brachten.

Die grundverschiedenen Bruchstücke gemäß Entwurf zusammenzufügen, bedeutete für die Schüler eine besondere Herausforderung. "Im Laufe der Zeit haben wir eine ganz interessante Erfahrung gemacht: Die wildesten Jungs waren die besten Kleber", berichtet Gunnar Schröder: "Man muss schon einen Blick für die richtigen Stücke haben."

Die stellvertretende Schulleiterin Wiebke Wesling bestätigt die Erfahrung der Künstler. "Über das Projekt ist es tatsächlich gelungen, Problemkinder besser einzubinden." Die Schüler würden über ihre Arbeit an den Mosaiken eine hohe persönliche Wertschätzung erfahren, die ihr Selbstbewusstsein stärke und zugleich die handwerklichen Fertigkeiten entwickelt habe. "Das Mosaikprojekt war nicht nur unter ästhetischen, auch unter pädagogischen Gesichtspunkten ein voller Erfolg und hat das Potenzial Schule zu machen", sagt Wiebke Wesling.

Wer die Mosaikarbeiten selbst begutachten will, hat dazu am Sonnabend Gelegenheit: Von 15 bis 18 Uhr lädt die Schule Grumbrechtstraße zum Tag der offenen Tür - mit Musik, vielen Mitmachangeboten und leckeren Snacks.