Das neue Klima-Iglu des Planetariums Hamburg steht für eine Woche in der Grundschule Rönneburg. Schulen zahlen lediglich die Stromkosten.

Harburg. Geheimnisvolles tut sich derzeit in der Sporthalle der Grundschule Rönneburg. Statt Turngeräten steht dort für eine Woche ein riesiges Zelt. "Von weitem sieht es aus wie ein Ufo", meint Viertklässler Marco. Und findet die ganze Szenerie irgendwie "außerirdisch". Was durchaus zutrifft, zeigt der textile Dom auf seiner Außenhaut doch die Nordhalbkugel der Erde. Und zwar von ziemlich weit oben gesehen, aus dem Weltraum.

Das Riesenzelt mit einem Durchmesser von sieben Metern und einer Höhe von vier Metern gehört derweil nicht Außerirdischen, sondern dem Planetarium Hamburg und trägt die Bezeichnung Klima-Iglu. "Das mobile Mini-Planetarium ist das offizielle ,Informationszentrum Klimawandel' der Hansestadt Hamburg und soll den Fokus vor allem auf ökologische Themen richten", erklärt Thomas W. Kraupe, Chef des Planetariums. Fortan soll das Iglu Schulen und Firmen zur Verfügung stehen. Um dort den "großen Fragen der Menschheit" nachzugehen, vom komplexen Ökosystem Erde bis zu den Raumfahrtmissionen ins All.

Die Schüler der Klasse 2b waren jedenfalls sichtlich aufgekratzt, als sie sich auf den Weg in die Sporthalle machten. Die Grundschule Rönneburg ist die erste Station des Klima-Iglus, das erst Anfang September in Hamburg eintraf. Eine besondere Ehre, da die Schule bei den Themen Klima und Umweltschutz seit vier Jahren aufs Engste mit dem Planetarium kooperiert.

Klassenlehrerin Ines Brückner hat am Konzept für die Einbindung des Iglus in den Schulunterricht federführend mitgewirkt. Nun präsentiert sie ihren Schützlingen das runde, 90.000 Euro teure Zelt, das von der US-Firma The Elumenati in Milwaukee im US-Bundesstaat Wisconsin entwickelt und gefertigt wurde. Innerhalb von zehn Minuten kann es durch ein großes Gebläse aufgerichtet werden, funktioniert nach dem Prinzip einer Traglufthalle.

Schulen werden drei Multimedia-Shows aus dem Programm des Planetariums angeboten. Neben "Meine Heimat - unsere blauer Planet" über den Weg eines Regentropfens auch "Kleiner Stern im großen All", eine Reise durch unser Sonnensystem. "Meine Klasse hat sich jedoch für ,Kaluoka'hina - das Zauberriff' entschieden", sagt Ines Brückner. In dem Film müssen der junge Sägefisch Jake und sein schrulliger Freund Shorty das Riff retten, weil plötzlich die Gezeiten ausbleiben.

Wie in der großen, 21 Meter breiten Kuppel des Planetariums im ehemaligen Wasserturm im Stadtpark gibt es auch im kleinen Ableger Klima-Iglu, in dem eine ganze Schulklasse Platz findet, eine 360-Grad-Projektion. Dass die Kinder hier auf Matten liegend dem Geschehen folgen dürfen, gefällt ihnen schon mal. Atemlose Spannung herrscht aber wenig später, als sich das Zelt in einen stahlblauen Ozean verwandelt, in dem sich bunte Fische auf einem Riff in schillernden Korallen tummeln. Ahs und Ohs sind zu hören, als Jake und Shorty durch ein Schiffswrack schwimmen, einem riesigen Öltanker ausweichen müssen, fiesen Haien und singenden Walen begegnen.

Nach der 30-minütigen Show sind die Zweitklässler total begeistert. "Das war cool", sagt Lukas, "vor allem der Hai, der auf der Jagd nach Jake und Shorty steckengeblieben ist". Julia findet die singenden Wale am beeindruckendsten. Und Xenia schwärmt davon, dass alles viel schöner als im großen Planetarium sei: "Weil alles viel näher dran ist und man sich wirklich wie mitten im Ozean fühlt."

Bis Freitag sollen alle Klassen der Grundschule Rönneburg einen Film ihrer Wahl im Klima-Iglu sehen. "Angebote haben wir auch den anderen Grundschulen im Umfeld und dem Humboldt-Gymnasium gemacht", sagt Ines Brückner. "Durch die Programme des Planetariums lassen sich Lehrinhalte viel attraktiver und anschaulicher vermitteln. Diese Chance sollten sich Schulen nicht entgehen lassen."

Eine Leihgebühr wird übrigens nicht fällig - die Schulen müssen lediglich die Kosten für den Energieverbrauch tragen.