Hamburgs Wirtschaftssenator nahm im Harburger Elbcampus Stellung zur Verkehrsentwicklung

Harburg. Nicht der Entwicklung hinterherlaufen, sondern durch neue Materialien und neue Produkte selbst den Weg zum Erfolg auf dem weltweiten Markt bestimmen. Frank Horch (parteilos), Senator für Wirtschaft, Verkehr und Innovation, nahm als Gast der SPD-Veranstaltungsreihe "Senatoren vor Ort" im Harburger Elbcampus Stellung zur Hafen- und Verkehrsentwicklung und sieht Hamburgs Zukunftschancen gesichert, wenn alle Unternehmen, von Handwerk bis Industrie, den Fortschritt im Auge behalten.

"In Innovation und Qualität liegen die Chancen", sagte er mit Blick auf die vom Internet bestimmte globale und arbeitsteilige Welt. Die Wirtschaftszone Hamburg liege mit einem Bruttoinlandsprodukt von 100 Milliarden Euro an sechster Stelle im Bundesgebiet. Das stehe für große Wirtschaftskraft auf kleiner Fläche. Hamburg verfüge über 60 Prozent mittelständisch orientierte Wirtschaft.

Zum Eilbeschluss des Bundesverwaltungsgerichts zur gestoppten Fahrrinnenanpassung von Unter- und Außenelbe sagte Horch: "Ich will keine Gerichte schelten. Wir werden im Hauptverfahren sicherlich Recht bekommen. Auf Bundes- und Länderebene wird schon seit zehn Jahren an dem Projekt gearbeitet. Für das Planfeststellungsverfahren ist auf 2400 Seiten ein inhaltliches Meisterwerk entstanden."

Horch sieht die Zukunft des Hamburger Hafens weiter in Form eines Mehrzweckhafens, mit Erz- und Kohleumschlag am Hansaport, mit Stückgutumschlag und weiter steigender Containerabfertigung bis demnächst 15 Millionen Container. Rund 400 Güterzüge müssten dann rollen, davon mehr als die Hälfte über die Harburg-Strecke, alle sechs Minuten einer. Bessere logistische Terminabstimmung für Lkw hält Horch für notwendig, um unnötige Leerfahrten zu vermeiden.

Am Verkehrskonzept für den Hamburger Süden werde noch gearbeitet. Für Verbesserungen sorgten seinen Worten nach bereits der sechsspurige Ausbau der Autobahn 1 von Bremen bis Fehmarn oder auch der Ausbau der Autobahn 7. Und für den Hamburger Süden würde seiner Ansicht nach ein möglicher Ausbau der Autobahn 21 (Bargteheide-Kiel) über Geesthacht bis zum Anschluss an die A 39 (Maschen-Braunschweig) eine größere Entlastung bringen als der geplante Bau der A 20 mit Elbtunnel westlich von Hamburg bei Drochtersen.

SPD-Kreisvorsitzender Frank Richter moderierte die Veranstaltung und fragte mit Blick auf die Aufgabe der Shell-Raffinerie nach der Zukunft des Industriestandorts. Horch hält den Fortbestand von Industrie für notwendig. "Verhältnisse wie in England wären eine Katastrophe. Dort fehlen Arbeitsplätze für junge Menschen", sagt er.

Den Wirtschaftsraum zwischen Nord- und Ostsee sieht Horch für die Zukunft durch Nutzung von Windenergie gestärkt, der Speicherung von erzeugtem Wasserstoff, der Entwicklung und Nutzung der Brennstoffzellen-Technologie sowie Elektromobilität. Von Umweltzonen und Citymaut hält er wenig, weil sie Eintrittsbarrieren für die Stadt sind. Besser sei es, Schadstoffbelastungen zu senken.