Reverend Alfred Osei-Poku organisiert Hilfslieferungen aus Buxtehude für Ghana. Diesmal sind es Krankenhausbetten und Computer.

Buxtehude/Hamburg/Ayirebi, Ghana. Fröhliche Betriebsamkeit auf dem "Lintec"-Firmengelände in Buxtehude. Am Alten Postweg 28 hieven fünf Männer und eine Frau Krankenhausbetten, Matratzen und Nachtschränke von einem Lkw. Sie arbeiten zügig Hand in Hand. Und immer wieder erschallt ein donnernd lautes Lachen. Pastor Alfred Osei-Poku aus Ghana strahlt vor Freude im Arbeitseifer. "Glauben Sie mir, es gibt nichts Besseres, als anderen Menschen helfen zu können. Aber das Beste überhaupt, ist die Hilfe zur Selbsthilfe", erklärt Reverend Alfred Osei-Poku auf Englisch. Sein Lachen ist ansteckend, sein Händedruck fest und herzlich. Dann geht sein Blick stolz und glücklich über die lange Reihe der abgeladenen rund 30 Betten, auf denen in Plastik eingeschweißte Matratzen gestapelt liegen. Seine Hände gleiten über einen der Bettgiebel. "Das sind wunderbare Betten", schwärmt der 59-Jährige. Sie sind für ein kleines Hospital in der entlegenen Buschregion Akim Ayirebi bestimmt. Bislang mussten Schwerkranke zu Fuß ins rund 40 Kilometer entfernte nächste Hospital geschleppt werden, wo es dann für die Hilfe mitunter zu spät war", sagt der Geistliche.

Mit vereinten Kräften bugsieren Sylvia Schönsleben, Kwame Gyimah, Hans-Hermann Holst, Hans-Jürgen Kucklau von Lengerke, Jan Pahl und Alfred Osei-Poku die von der Buxtehuder Elbe-Klinik ausrangierten, stabilen Metallbetten zu einem riesigen Container, in dem die Hilfsgüter für das afrikanische Land verstaut werden. Neben den Betten sollen noch 100 ausgemusterte Computer, Rollstühle, Gehwagen, Fahrräder und Hilfsgeräte im dunkelroten Container Platz finden.

"Unsere diesjährige Hilfsgütersendung wird von Buxtehude aus starten, weil uns die Firma Lintec auf ihrem Gelände eine Halle zur Lagerung der Hilfsgüter kostenfrei zur Verfügung gestellt hat", sagt Jan Pahl, der bei dem Buxtehuder Unternehmen als Ingenieur beschäftigt ist.

"Für diese Lagermöglichkeit sind wir dem Firmenchef Klaus Thesenfitz und seiner Tochter Katharina Strümpel sehr, sehr dankbar", sagt Alfred Osei-Poku immer wieder. "In den vergangenen Monaten haben wir dort die Hilfsgüter gesammelt, nun werden sie in Container verladen und am 26. Oktober nach Ghana verschifft."

Neben Krankenhausbetten aus Buxtehude, Stade und aus der Hamburger Asklepios Klinik in St. Georg sind auch Computer dabei, die von der Finanzbehörde in Hamburg gespendet wurden. "Sie sollen in unserer Schule in Ghana für Computerkurse eingesetzt werden", sagt Reverend Osei-Poku und lacht wieder. Der Pastor ist auch Leiter der Schule für Waisen und Not leidende Kinder, in der die Mädchen und Jungen kostenlos lernen und Schulbücher wie Lernmaterial nutzen können. 1995 startete Osei-Poku sein Schulprojekt mit 25 Kindern, heute kommen rund 700 Schüler in den Genuss dieser kostenfreien Bildung, und erhalten damit eine Chance auf einen Ausbildungsplatz.

Der quirlige Afrikaner gestikuliert. "Warten Sie, ich muss Ihnen unbedingt ein paar Bilder zeigen", sagt er mit leuchtenden Augen. Die Fotos zeigen Kinder in seiner Heimat vor einem hellen neuen Schulgebäude, vor dem auf Tischen eine PC-Sammlung steht, die bereits gespendet wurde. Möglich wurden diese Hilfs- und Spendenaktionen mit dem Neugrabener Verein "Christliche Hilfe für Afrika". Er wurde 1997 gegründet, hat derzeit elf Mitglieder, 20 ständige Sponsoren und spontane Spender. Initiator war seinerzeit Pastor Alfred Osei-Poku. Der in Deutschland lebende Pastor war damals seit etwa sechs Jahren in Hamburg und betreute eine afrikanische Gemeinde. Reverend Osei-Poku hatte den Gedanken, von Deutschland aus für seine Landsleute in der Heimat aktiv zu werden.

"Er überzeugte ein paar Freunde zu der Vereinsgründung. Ich selbst bin Gründungsmitglied und jetzt zuständig für die Verwaltung", berichtet Jan Pahl von den Anfängen einer beispielhaften Initiative. Neben kleinen Hilfsprojekten des Vereins konzentrieren sich die ehrenamtlichen Mitglieder vorrangig auf die Entwicklungshilfe in Ghana.

"Dort haben wir 1998 in Ayirebi, einem abgelegenen Dorf im Busch, einen Kindergarten gegründet, der inzwischen zu einer Allgemeinbildenden Schule mit rund 700 Schülern entwickelt wurde", sagt Pahl. Diese "Elim Academy" wurde im vergangenen Jahr wegen besonders guter Schulabschlüsse ausgezeichnet. Über dieses gelungene Vorzeigeprojekt wurde sogar in ghanaischen Zeitungen berichtet, so der Reverend voller Stolz.. Jedes Jahr organisieren die Vereinsmitglieder des Christlichen Hilfswerks Gütersendungen nach Ghana, um diese Schule oder andere Einrichtungen zu unterstützen. Die diesjährige Hilfsgütersendung umfasst fünf Groß-Container und ist die größte in der Geschichte des Vereins. Neben den drei Containern aus Buxtehude werden zwei weitere Container mit Spenden von der Asklepios Klinik in St. Georg verschickt.

"Alle fünf Container sollen dann am 26. Oktober verschifft werden nach Tema, dem Überseehafen von Ghana. Die Seetransporte bezahlt uns das Bundesentwicklungsministerium, jeweils für eine Sendung jährlich", sagt Pahl. Wichtigstes Bindeglied zwischen dem Projekt in Ghana und den Helfern in Deutschland ist Alfred Osei-Poku. Sein unermüdliches Engagement und seine freundlich-offene Art, auf Menschen zuzugehen, um ihnen die Hilfsprojekte vorzustellen, erweitert den Kreis der Spender immer mehr. So spendete die Hamburger Feuerwehr einen Kleinbus, der nun in Akim Ayirebi Schulkinder transportiert. Auch in drei von der Hamburger Polizei aussortierten Gruppenwagen ist nun statt Martinshorngetöse auf dem Schulweg Kinderlachen angesagt.

Und Reverend Osei-Poku ist schon dabei, sein neuestes Projekt anzuschieben. Er will eine kleine Fabrik zum Aufbereiten sauberen Trinkwassers realisieren. Die Euphorie, mit der er das Vorhaben schildert, lässt keinen Zweifel: Auch das wird er mit seinen Freunden vom Entwicklungshilfeverein zielstrebig angehen. Allerdings ohne finanzielle Hilfen sei es allein mit Gottes Hilfe nicht zu schaffen, sagt der Reverend, lacht sein ansteckendes Lachen und schleppt mehrere Matratzen zum Container.

Wer den Verein für die Ghana Hilfsprojekte unterstützen möchte, findet unter Telefon 040/94 79 27 29 Ansprechpartner. Jan Pahl ist auch direkt unter Telefon 0163/701 59 46 zu erreichen. Wer spenden möchte, kann sich an die Evangelische Darlehensgenossenschaft eG, Kiel / BLZ: 21060237, Spendenkonto Afrika 3312380 wenden.