Jetzt, mit etwas Abstand zum Auftakt-Abend in Wilhelmsburg, kann man sagen: Vielleicht war es ganz gut, dass die Bürger mal Dampf ablassen konnten. Vielleicht war dieses reinigende Gewitter nötig. Vielleicht ist alles aber auch ganz anders, und das Klima ist jetzt so vergiftet, dass gute Zusammenarbeit gar nicht möglich ist.

Wie auch immer, die Arbeit in der Planungswerkstatt wird beginnen. Die Themen, die auf Wilhelmsburg und die Veddel zukommen, sind gewaltig, denn es geht um nichts anderes als um die Zukunftsfähigkeit der Stadtteile. Viele Bürger schienen trotzdem lieber einfach nur ihren Frust ablassen zu wollen, indem sie nur davon sprachen, was in der Vergangenheit auf den Elbinseln alles schiefgegangen ist.

So kam es, dass die Veranstaltung vor allem gezeigt hat, was passiert, wenn ein guter Moderator fehlt. Stadtplaner Daniel Luchterhandt ließ die Diskussion einfach laufen, mahnte nicht zur Sachlichkeit, ordnete nicht. Wenn auch die folgenden Veranstaltungen so werden, verlieren sicherlich viele ernsthaft Engagierte die Lust, ihre Zeit einer chaotischen Diskussion zu opfern.

Die Frage ist, warum sich das Bezirksamt nicht ein professionelles, neutrales Moderationsteam gesucht hat. Experten in Baufragen sind dabei gar nicht nötig, sondern Experten in Diskussionskultur, die jeder Wortmeldung Raum geben, aber das nicht unbegrenzt. Das wäre ein erster, wichtiger Schritt gewesen.