Lüneburg. Sie sind bühnenfest, und das feiern sie mit einem Bühnenfest: die Mitglieder der drei Schauspiel-Gruppen der Lebenshilfe Lüneburg-Harburg. Das Besondere dabei: Sie stehen auf der Bühne des Studios T.NT im Theater Lüneburg, wo sonst Profis ihre Stücke darbieten. Titel des Abends: "Lebensträume und andere Katastrophen".

Zwischen 18 und 16 Jahre sind die Spielerinnen und Spieler alt, sie arbeiten in den verschiedenen Werkstattbereichen der Lebenshilfe: Küche, Empfang, Mechatronik, Lager, Wäscherei und Montage.

Über ihre Träume werden sie auf der Bühne des Theaters erzählen - zum Beispiel in dem selbst entwickelten Stück "Wo der Pfeffer wächst". "Es geht um Träume, wie etwa Macht zu haben, alle Sprachen der Welt sprechen können, ein Autorennen zu fahren, eine Familie zu gründen, eine Bundesligakonferenz zu moderieren", sagt der Sozialpädagoge Stephan Schliephake, der das Projekt gemeinsam mit der Theaterpädagogin Anneke Michaelis leitet. Es gibt aber auch Träume, alle mit einem Fingerzeig einfrieren zu können, die nerven. Oder die Stimmung in einem Raum ändern zu können.

In einem zweiten Stück erforschen Geologen des Jahres 2872 das Jahr 2012. Die Spielergruppe kommt aus Tostedt und für die Aufführungen in die Jugendherberge Lüneburg.

"Zielsetzung unserer Theaterarbeit sind das Entwickeln von Spielfreude, die Arbeit an Ausdrucksmöglichkeiten und Persönlichkeit sowie die Auseinandersetzung mit künstlerischer und kultureller Sprache", sagt Schliephake, "und der ,Schritt in die Welt'." Die Zuschauer dürfen dabei Dinge, die im Kontext Behinderung eigentlich aberzogen werden: hingucken und lachen.

Aufführungstermine für das "Bühnenfest" sind Dienstag und Mittwoch, 30. und 31. Oktober sowie Donnerstag, 1. November, jeweils ab 20 Uhr. Die Eintrittskarten kosten zwölf Euro und sind erhältlich bei der Theaterkasse An den Reeperbahnen 3 und unter Telefon 04131/421 00.