Eine Glosse von Katy Krause

Ein Fernseher, dazu eine Fernbedienung. Klingt doch logisch, oder? Von wegen, so einfach funktioniert das zumindest in meinem Haushalt nicht mehr. Mit der zunehmenden Zahl an elektronischen Geräten, die uns die schöne neue mediale Welt ins Haus schwemmt, ist wohl nicht nur in unserem Haushalt die Anzahl der Fernbedienungen rasant angestiegen. Es gibt eine für den Fernseher (An und Aus), eine für den Sat-Receiver (Wechsel der Kanäle), für die Skybox (Fußball), für die Musikanlage, die für den Sound beim Filmeschauen sorgt (laut und leise also) und eine für den Strom (alles aus). Ach ja, und in der Schublade schlummert eine Multifunktionsfernbedienung, die dem Chaos ein Ende bereiten sollte - dieser Aufgabe aber nicht gewachsen war.

Zu welchen häuslichen Dramen das Tastenchaos führen kann, beweist auch der Fall einer Freundin. Ihr Freund war beim Sport. Sie hatte die Wohnung für sich und alles geplant. Die Romanze war ausgeguckt, der Knabberkram lag bereit. 15 Minuten vor Beginn des entspannten Filmabends stürzte sie sich ins technische Abenteuer. Wie war das noch? Was hatte ihr Freund gesagt? Auf welcher Fernbedienung sollte sie auf 1 für "on" drücken? Sie versuchte es mit Aktionismus. Ein Fehler. Durch das wilde Drauflosdrücken verstellte sie den Receiver, während die Musikanlage plärrte. Es wurde gedrückt, geschaltet, geflucht. Sie ließ sich nicht unterkriegen und ging in die Offensive. Die Drücker ließ sie links liegen und versuchte es direkt am Gerät.

Es half nichts. Der Film hatte begonnen, nur in ihrer Wohnung nicht. Ein Desaster. Sie kniete verzweifelt vor dem Fernseher und flehte den Bildschirm an: Geh doch bitte einfach an. Aber der Fernseher blieb stumm.