Sie verwandelt das ehemalige Puppenmuseum in den Ausstellungs- und Kunstraum “Mirakulum“ - das lateinische Wort für Wunder.

Jesteburg. Ingrid Greiff kann's einfach nicht lassen. Vor knapp anderthalb Jahren hat die Jesteburgerin das Puppenmuseum, das sie gemeinsam mit ihrem Mann Dieter 20 Jahre lang betrieben hatte, aufgegeben. Die Zeit der Puppen schien vorbei, und finanziell lief es nicht sonderlich gut. Doch lange konnte die 78-Jährige die Füße nicht stillhalten. "Unser Haus muss wieder leben!", dachte sie sich - die Idee für das "Mirakulum" war geboren.

Offiziell wird es mit dem neuesten Projekt, dessen Name sich an den lateinischen Begriff "Miraculum", zu Deutsch "Wunder" anlehnt, am Sonnabend, 3. November, 14 Uhr, am Jesteburger Erikaweg 1 losgehen. Zur Eröffnung lädt Ingrid Greiff alle Freunde von Kunst, Musik, Literatur und Ausstellungen ein, die mehr über ihr Vorhaben erfahren wollen.

Die Kurzversion liefert sie schon mal vorab: Wie bei einer Wundertüte sollten die Besucher den Ausstellungsraum entdecken, erklärt sie. Ihr Plan ist deshalb, dass sich jeder Künstler aus der Region bei ihr melden kann, wenn er seine Werke in ihrem Haus ausstellen möchte. Ob Schmuckstücke oder Töpferarbeiten, alles ist denkbar. Immer freitags bis sonntags von 14 bis 18 Uhr will sie ihr "Mirakulum" öffnen und den Ausstellern außerdem Gelegenheit bieten, vor den Augen der Besucher ihre Arbeiten herzustellen.

Platz genug für bis zu 40 Gäste habe sie auf jeden Fall, sagt Ingrid Greiff. Die Ausstellungsstücke könnten auf Extra-Tischen stehen, außerdem habe sie nach dem Ende des Puppenmuseums viele Puppen aussortiert und so etwas mehr Freiraum geschaffen. Wer größere Skulpturen ausstellen möchte, könne auch gerne den Garten des Anwesens nutzen, zu dem ein kleiner Teich gehört. So seien drei bis vier Ausstellungen parallel möglich.

Darüber hinaus will die gelernte Sekretärin, die schon in jungen Jahren in ihrer Freizeit eine Ausbildung in Gesang und Schauspiel absolvierte und als Sängerin auftrat, sich später das Schneidern selbst beibrachte, eine Zeit lang eine Boutique führte, das Reproduzieren von historischen Puppen erlernte und sich schließlich auch noch der Fotografie und Malerei widmete, ihr Haus ebenfalls für Musikveranstaltungen oder Lesungen öffnen. "Junge Leute, die gerne vor Publikum auftreten möchten, erhalten bei mir ihre Chance", sagt sie.

Auf Künstler oder Besucher warte aber kein steriler Kunstraum, stellt Ingrid Greiff klar. Etwas vom verwunschenen Zauber des ehemaligen Puppenmuseums liegt noch immer auf dem Haus, das das Ehepaar Greiff bei seinem Umzug nach Jesteburg im Jahr 1990 im Stile eines Niedersachsenhauses nachbauen ließ. Die schönsten Puppen zieren noch immer die Regale des Erdgeschosses, ein schwarzer Flügel steht neben einer Sofaecke im Biedermeier-Stil.

Dennoch will sie Neues, wie etwa die auf Leinwand gebannten Fotografien ihres mittlerweile schwer kranken Mannes und ihre Gemälde von Elefanten und afrikanischen Landschaften, in den Ausstellungsraum integrieren. "Mein Traum war immer, einmal selbst nach Afrika zu reisen", erinnert sich die engagierte Natur- und Tierschützerin, die im Naturschutzbund und beim Verein "Vier Pfoten" Mitglied ist. Als es mit der Reise aber nicht klappte, entschied Ingrid Greiff kurzerhand, sich ihr Sehnsuchtsland mit der Malerei eben selbst nach Hause zu holen.

Die Frau aus Wrist in Holstein hat trotz einer eigenen schweren Krankheitsgeschichte ihre Kraft, ihren Enthusiasmus und ihre Lust, Neues zu entdecken, nie verloren. "Ich blicke lieber nach vorne als zurück", sagt sie und liefert so die Erklärung für ihr großes Interesse an Kunst und Kultur gleich mit. Ingrid Greiff grübelt nicht über Dinge nach, die sie nicht beeinflussen kann, die überzeugte Autodidaktin stürzt sich lieber mitten ins Leben.

Ihren Realismus hat sie sich dennoch bewahrt. Ob ihr "Mirakulum" tatsächlich ein Erfolg werde, müsse sich zeigen, sagt sie. Natürlich könne sie nicht von vornherein wissen, ob genügend Künstler gegen Entrichten einer kleinen Standgebühr oder Spende Interesse an ihrem Ausstellungsraum haben. Zumindest für den Eröffnungstag selbst habe sich aber schon die Kaffeerösterei Minio & Söhne aus Wenzendorf angemeldet, die gerne in die Kunst der Kaffeeherstellung nach alten Rezepten einführen und die Gäste mit frischen Kaffee versorgen will. Weitere Künstler und Kreative können sich unter Telefon 04183/2210 bei Ingrid Greiff melden.